• 04.06.2024
      18:35 Uhr
      Unter Bäumen Die Birke des hohen Nordens | arte
       

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      Dienstag, 04.06.24
      18:35 - 19:20 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      DGS TV Stereo

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      Stab und Besetzung

      Regie Nicos Argillet

      Der boreale Nadelwald ist das größte zusammenhängende Vegetationsgebiet der Welt. Hier folgen Licht und Dunkelheit, Wärme und Kälte in einem ewigen Zyklus aufeinander. Diese Extreme haben ein sensibles Gleichgewicht geschaffen, in dem alle Arten aufeinander angewiesen sind. Die Birke nimmt unter den verschiedenen Baumarten der Taiga eine ganz besondere Rolle ein. Ihre helle Borke ist eine perfekte Isolierschicht, während ihre Wurzeln von symbiotischen Pilzen vor unterirdischen Angreifern geschützt werden. Die schnell wachsende Birke gehört zu den am weitesten verbreiteten Arten der Taiga: Die Rentiere fressen die Flechten, die an ihren Ästen wachsen, und verstreuen die Birkensamen anschließend weiter, so dass sich der Wald immer weiter ausdehnen kann. Die Birke ist damit bis heute ein unverzichtbarer Bestandteil des borealen Ökosystems und das weltweite Aushängeschild der Taiga.

      Im borealen Nadelwald, wo Licht und Dunkelheit, Wärme und Kälte in einem ewigen Zyklus aufeinanderfolgen, wacht ein heiliger Baum über die Bewohner der Taiga: die Birke. Mit seinen kräftigen Wurzeln und der hochgestreckten Krone ist dieser besondere Baum ein Symbol für das Leben selbst. Die nordfinnischen Samen verehren ihn als Inspirationsquelle, Ressource und Heilpflanze; sein Holz dient zum Heizen, sein Rindensaft als Arzneiessenz, seine Zweige zum Bogenschnitzen und besonders langlebige Exemplare als Orakel, das in existenziellen Angelegenheiten befragt wird.
      Dank ihrer hellen Borke, die im Winter mit der verschneiten Landschaft verschmilzt, entzieht sich die Birke den Blicken von Hasen und Rentieren, die es auf ihre nahrhafte Rinde abgesehen haben. Die weiße Farbe des Stammes trägt auch dazu bei, dass der Schnee um den Baum herum nicht so schnell taut, wodurch seine Wurzeln vor der Kälte geschützt werden. Im Sommer wiederum reflektiert sie das Sonnenlicht und reduziert die Wärmeaufnahme an heißen Tagen.
      Wie die Birke haben auch die anderen Lebewesen ihre Strategien entwickelt, um unter extremen Bedingungen zu überleben. Flechten sind im borealen Nadelwald mehr als Dekoration: Die Pilze dienen den Rentieren als Nahrung, isolieren den Boden und sind das bevorzugte Nestbaumaterial der Arktisvögel. Die Rentiere wiederum sind die Landschaftsgärtner der Taiga: Sie kappen die schmackhaften Triebe von Eschen und Lärchen und regulieren den Wald so auf natürliche Weise. Wenn sie sich auf dem Boden wälzen, entstehen kleine Kuhlen, in denen sich Regenwasser sammeln kann; ihr Kot dient als Dünger und unter ihren Hufen tragen sie Baum- und Strauchsamen weiter. Stürme und Gewitter sind im borealen Nadelwald zu jeder Jahreszeit eine häufige Erscheinung; die natürliche Biegsamkeit der Birke erweist sich hier als Vorteil. Aber auch umgestürzte Bäume tragen zur Artenvielfalt bei, indem sie den Mineralboden freilegen und dem Sonnenlicht aussetzen, so dass hier neues Leben entstehen kann.
      Doch jeden Sommer bedrohen immer extremere Hitzewellen das empfindliche Ökosystem des borealen Nadelwaldes. Tier- und Pflanzenarten müssen sich anpassen - oder weiter nach Norden wandern, um dem Aussterben zu entkommen.

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      Dienstag, 04.06.24
      18:35 - 19:20 Uhr (45 Min.)
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