• 01.05.2024
      20:15 Uhr
      Ein Geheimnis Spielfilm Frankreich/Deutschland 2007 (Un secret) | arte
       

      Frankreich, zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg: François, dem die Fußstapfen seiner im Spitzensport erfolgreichen Eltern zu groß sind, flüchtet sich in den Dialog mit seinem imaginären großen Bruder sowie seiner jüdischen Nachbarin Louise.

      Mittwoch, 01.05.24
      20:15 - 22:00 Uhr (105 Min.)
      105 Min.

      Frankreich, zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg: François, dem die Fußstapfen seiner im Spitzensport erfolgreichen Eltern zu groß sind, flüchtet sich in den Dialog mit seinem imaginären großen Bruder sowie seiner jüdischen Nachbarin Louise.

       

      Der Zweite Weltkrieg ist seit rund zehn Jahren zu Ende. François (Valentin Vigourt), sieben Jahre, Einzelkind, kann die hohen Erwartungen seiner schönen und sportlichen Eltern nicht erfüllen: Mutter Tania (Cécile De France) ist eine leidenschaftliche Schwimmerin, Vater Maxime (Patrick Bruel) ein durchtrainierter ehemaliger Spitzenathlet. Trost findet François bei seinem imaginären großen Bruder, der als sein Doppelgänger all die Erwartungen erfüllt und der für ihn so real wird, dass er beim Abendessen sogar für ihn aufdeckt. Eine Freundin findet er auch in Louise (Julie Depardieu), einer älteren jüdischen Nachbarin und Freundin der Familie. Sie erzählt ihm schließlich an seinem fünfzehnten Geburtstag das dunkle, streng gehütete Familiengeheimnis.

      Ihm wird klar, dass die Vergangenheit seiner Eltern keineswegs so idyllisch verlaufen ist, wie er sich das als Kind ausgemalt hat. Im Gegenteil: Maxime und Tania sind durch eine fatale Verknüpfung von tragischen Umständen während des Zweiten Weltkrieges miteinander verbunden. Sein Vater war vor dem Krieg schon einmal verheiratet und hatte einen Sohn namens Simon (Orlando Nicoletti). Auf der Flucht vor den Nazis mit falschen Papieren aufgegriffen, hatte Maximes Frau Hannah (Ludivine Sagnier) sich in einem demonstrativen Akt zu ihren jüdischen Wurzeln bekannt - aus Rache an Maxime, der sie schon damals mit Tania betrog. Eine unerklärliche Handlungsweise, bedeutete sie doch auch für den Sohn den Tod.

      Claude Miller symbolisiert die verschiedenen Zeitebenen der Geschichte mit unterschiedlicher Farbcodierung. Entgegen aller Sehgewohnheiten benutzt er Schwarzweiß für die Szenen, die in der Gegenwart spielen, während die Vergangenheit in Farbe inszeniert ist. Damit orientiert sich der Regisseur am Aufbau des Romans, in dem die Gegenwart in der Vergangenheitsform und die Vergangenheit im Präsenz erzählt wird. Seine atmosphärisch stimmige und subtile Romanadaption wurde elfmal für den "César" nominiert (u. a. in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie", "Beste Hauptdarstellerin" und "Beste Kamera"), doch nur für die "Nebendarstellerin "Julie Depardieu fiel ein französischer Filmpreis ab. In Montreal gewann Miller den "Grand Prix des Amériques". In einem Interview spricht der Regisseur explizit eine Szene an, "in der der Erzähler (Mathieu Amalric) Serge Klarsfeld (hier dargestellt von Eric Godon) begegnet und definitiv und offiziell eine Verbindung zur Geschichte seiner Familie herstellt. Zum ersten Mal in meinem Leben als Filmemacher war ich von einer Szene, die ich soeben gedreht hatte, dermaßen ergriffen".
      Der Pariser Filmregisseur, Drehbuchautor und ehemalige Produktionsleiter Claude Miller studierte an der Filmhochschule IDHEC und arbeitete als Regieassistent von Marcel Carné, Michel Deville, Jean-Luc Godard, Robert Bresson und Jacques Demy. Als Produktionsleiter von François Truffaut sammelte er bei verschiedenen Filmproduktionen von 1968 bis 1975 wertvolle Erfahrungen. Nach mehreren Kurzfilmen folgte 1976 sein erster Langfilm "Unser Weg ist der beste", der mehrfach für den französischen Filmpreis "Cesar" nominiert wurde. 1998 erhielt er den "Großen Preis der Jury" in Cannes für seinen Film "Die Klassenfahrt". Zu seinen bekanntesten Filmen zählt "Das Verhör". (Ein Beitrag zum Holocaust-Gedenktag)

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