• 25.01.2023
      21:10 Uhr
      Unsere Geschichte Kapitän Schröder und die Irrfahrt der St. Louis - Erinnerungen an ein Drama auf See | NDR Fernsehen
       

      Im Mai 1939 versuchen rund 900 jüdische Mitbürger Deutschland mit dem Hapag-Dampfer "St. Louis" zu verlassen. Ihr Ziel: Havanna auf Kuba. Dort wollen sie abwarten, bis sie ein Visum für die USA bekommen. Doch das Schiff kommt niemals ans Ziel.
      76 Jahre nach der Irrfahrt der "St. Louis", die bereits in Büchern, Dokumentationen und in einem Spielfilm erzählt wurde, taucht auf einem Hamburger Dachboden eine alte Seekiste auf. Die Dokumente zeigen den Kapitän in einem neuen Licht, erlauben eine genaue Rekonstruktion der Ereignisse.

      Mittwoch, 25.01.23
      21:10 - 21:55 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      VPS 21:00

      Im Mai 1939 versuchen rund 900 jüdische Mitbürger Deutschland mit dem Hapag-Dampfer "St. Louis" zu verlassen. Ihr Ziel: Havanna auf Kuba. Dort wollen sie abwarten, bis sie ein Visum für die USA bekommen. Doch das Schiff kommt niemals ans Ziel.
      76 Jahre nach der Irrfahrt der "St. Louis", die bereits in Büchern, Dokumentationen und in einem Spielfilm erzählt wurde, taucht auf einem Hamburger Dachboden eine alte Seekiste auf. Die Dokumente zeigen den Kapitän in einem neuen Licht, erlauben eine genaue Rekonstruktion der Ereignisse.

       

      Im Mai 1939 versuchen rund 900 jüdische Mitbürger Deutschland zu verlassen. Sie haben ein Schiff gechartert: Den Hapag-Dampfer "St. Louis". Ihr Ziel: Havanna auf Kuba. Dort wollen sie abwarten, bis sie ein Visum für die USA bekommen. Für die Passagiere ist es die letzte Gelegenheit, dem Terror der Nationalsozialisten zu entkommen.

      Doch das Schiff kommt niemals ans Ziel: Die kubanischen Behörden, später auch die USA, verweigern die Einreise. In dieser Situation kommt alles auf den Kapitän an, Gustav Schröder, einen Hamburger mit dänischen Wurzeln. In einer dramatischen Seereise gelingt es ihm, die Flüchtlinge vor dem Zugriff der Nationalsozialisten in Sicherheit zu bringen.

      76 Jahre nach der Irrfahrt der "St. Louis", die bereits in Büchern, Dokumentationen und in einem Spielfilm erzählt wurde, taucht auf einem Hamburger Dachboden eine alte Seekiste auf. Ihr Inhalt: Fotos, Briefe und das Originalmanuskript der Lebenserinnerungen von Gustav Schröder. Die Dokumente zeigen den Kapitän in einem neuen Licht, erlauben eine genaue Rekonstruktion der Ereignisse. In einer Collage aus Logbucheintragungen, Tagebuchnotizen und Erinnerungen von Überlebenden zeichnet der NDR die abenteuerliche Reise nach; der Schauspieler Christian Berkel verleiht dabei der Figur des Kapitäns mit seiner Stimme Gestalt.

      Von den über 900 Passagieren leben heute noch ein gutes Dutzend - überall auf der Welt verstreut. Fünf von ihnen hat der Hamburger Filmemacher Manfred Uhlig für diesen Film besucht. Die hochbetagten Herrschaften waren auf der Fahrt zwischen sieben und 16 Jahre alt. Für die Kinder war die Seereise in erster Linie ein Abenteuer, für ihre Eltern ein Drama. Herbert Karliner, der als Rentner in Miami-Beach lebt, erinnert sich noch genau an den Moment der Abfahrt: Eine Kapelle spielte "Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus". Während die Eltern weinend von ihrer Heimat Deutschland Abschied nahmen, spielten die Kinder an Deck Verstecken.

      Noch heute hadert der alte Mann mit der Entscheidung der damaligen US-Regierung, die Flüchtlinge abzuweisen. Hätte die "St. Louis", so wie von Kapitän Schröder geplant, in Florida anlanden dürfen, hätten seine Eltern nicht nach Europa zurückkehren müssen - sie hätten den Holocaust überlebt.

      Wird geladen...
      Wird geladen...

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.03.2024