• 26.05.2022
      00:30 Uhr
      Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht Spielfilm Deutschland 2013 | BR Fernsehen
       

      Schabbach, ein Dorf im Hunsrück, in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Bevölkerung ächzt unter Armut, Krankheit, Naturkatastrophen und Unterdrückung. Doch Bauernsohn Jakob hat einen Weg aus dem unwirtlichen Alltag gefunden: Wie viele seiner Zeitgenossen schwärmt er von einer besseren Zukunft in Brasilien - verheißungsvoller Sehnsuchtsort einer grassierenden Auswandererwelle. Zudem liebt er das Jettchen aus dem Nachbardorf. Doch die unbarmherzige Härte der Realität und sein vom Militär heimgekehrter Bruder Gustav machen Jakob und seinen Träumen einen Strich durch die Rechnung.

      Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 26.05.22
      00:30 - 04:10 Uhr (220 Min.)
      220 Min.
      Stereo

      Schabbach, ein Dorf im Hunsrück, in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Bevölkerung ächzt unter Armut, Krankheit, Naturkatastrophen und Unterdrückung. Doch Bauernsohn Jakob hat einen Weg aus dem unwirtlichen Alltag gefunden: Wie viele seiner Zeitgenossen schwärmt er von einer besseren Zukunft in Brasilien - verheißungsvoller Sehnsuchtsort einer grassierenden Auswandererwelle. Zudem liebt er das Jettchen aus dem Nachbardorf. Doch die unbarmherzige Härte der Realität und sein vom Militär heimgekehrter Bruder Gustav machen Jakob und seinen Träumen einen Strich durch die Rechnung.

       

      Stab und Besetzung

      Jakob Simon Jan Dieter Schneider
      Jettchen Niem Antonia Bill
      Gustav Simon Maximilian Scheidt
      Margarethe Simon Marita Breuer
      Johann Simon Rüdiger Kriese
      Florinchen Philine Lembeck
      Lena Zeitz Mélanie Fouché
      Hedwig Simon Eva Zeidler
      Unkel Reinhard Paulus
      Frau Niem Barbara Philipp
      Regie Edgar Reitz
      Kamera Gernot Roll
      Musik Michael Riessler

      Wie alle ihre Leidensgenossen erleben auch die Bewohner des Dörfchens Schabbach im tiefsten Hunsrück in der Mitte des 19. Jahrhunderts schwere Zeiten der Mühsal und des Darbens. Es herrscht bittere Armut, die Menschen erdulden Hungersnöte und eine Willkürherrschaft der herrschenden Klasse, die sich nicht um die Bedürfnisse der einfachen Landbevölkerung schert.

      Auch der junge Bauernsohn Jakob wächst in Schabbach auf. Sehr zum Verdruss des Vaters und ganz im Gegensatz zu seinem bodenständigen Bruder Gustav hat er sich zu einem weltfremden Bücherwurm entwickelt, der wie viele seiner Landsleute von einem gelobten Land", dem fernen Brasilien, träumt. Tausende aus ganz Europa sind bereits ausgewandert in der verzweifelten Hoffnung, dort eine bessere Zukunft vorzufinden.

      Wissbegierig verschlingt Jakob jedes Buch, dem er habhaft werden kann, studiert die Sprache der brasilianischen Ureinwohner und führt ein Tagebuch, in dem er seine Träume, Ideen und Gedanken festhält. Das anmutige Jettchen (Antonia Bill) und ihre herzensgute Freundin Florinchen aus dem Nachbarsdorf sind fasziniert von diesem ebenso seltsamen wie sensiblen jungen Mann, der sie mit Plänen und Erzählungen über die Reise in eine fremde neue Welt in seinen Bann zieht. Vor allem Jettchen hat es auch Jakob angetan. Doch überbordende Sehnsucht ist eine Sache, die harte Lebensrealität eine ganz andere: Krankheiten und Naturkatastrophen fordern weiter ihren Tribut, die Lage spitzt sich unaufhörlich zu.

      In Jakobs Familie sind etliche Todesfälle zu beklagen, seine Fantasien bleiben ihm dennoch. Auch die noch unausgesprochene Liebe zu Jettchen tröstet ihn über manchen schweren Schicksalsschlag hinweg. Dann kehrt eines Tages Gustav aus dem Militärdienst nach Schabbach zurück - für die Familie ein Glücksfall, denn dieser erweist sich im Gegensatz zum verträumten Bruder als redlicher Anpacker, der dem geplagten Vater mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Auf einem ausgelassenen Dorffest überschlagen sich schließlich die Ereignisse - und lenken das weitere Leben aller Beteiligten in eine neue, gänzlich unerwartete Richtung.

      Meisterliches Kino mit großer Geste: Schabbach ist auch diesmal wieder eine Reise wert - und die Welt ein Dorf.

      Dem (fiktiven) Hunsrück-Dorf Schabbach hatte das deutsche Autorenfilmer-Urgestein Edgar Reitz bereits zwischen 1982 und 2004 in seiner "Heimat"-Trilogie ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. Für dieses erneut äußerst ambitionierte Projekt kehrte er nach Schabbach zurück, um eine Art Vorgeschichte der bereits existierenden Erzählung zu entwerfen: Vor dem Hintergrund einer konfliktreichen Dreieckskonstellation zeichnet Reitz ein hochgradig stimmungsvolles Bild des ländlichen Alltags, der von harter Arbeit, großer Armut, schweren Rückschlägen, aber auch Zusammenhalt geprägt ist und bei dem der Matsch auf den Straßen und die Gülle in den Fässern förmlich erlebbar wird.

      Die Unbill dieses Lebens und die damit einhergehende Zeit der großen Auswandererwelle gießt der 2013 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnete und für den Fremdsprachen-Oscar 2014 nominierte Film in grandiose, mit kleinen Farbeffekten dekorierte Schwarz-Weiß-Bilder von Kameramann Gernot Roll. Alles in allem: ein Meisterwerk.

      Wird geladen...
      Wird geladen...
      Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 26.05.22
      00:30 - 04:10 Uhr (220 Min.)
      220 Min.
      Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024