• 07.10.2021
      20:15 Uhr
      Rettet Felder und Gärten! 3sat
       

      Manche Viren, Bakterien oder Pilze könnten die Nahrungsmittelversorgung gefährden, gerade dort wo sie auf großflächige Monokulturen treffen. Neue Sorten könnten helfen. Doch bevor sie zur Marktreife gelangen, sind viele Schädlinge mutiert. Kann die Wissenschaft den Wettlauf gewinnen? Oder sollte man sich auf eine ganzheitliche, ökologische Landwirschaft besinnen. Schließlich haben industriell gefertigtes Saatgut und die zugehörigen Pflanzenschutzchemikalien das Problem auch mitverursacht. Die Klimakrise erhöht den Druck, zu handeln.

      Donnerstag, 07.10.21
      20:15 - 21:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Manche Viren, Bakterien oder Pilze könnten die Nahrungsmittelversorgung gefährden, gerade dort wo sie auf großflächige Monokulturen treffen. Neue Sorten könnten helfen. Doch bevor sie zur Marktreife gelangen, sind viele Schädlinge mutiert. Kann die Wissenschaft den Wettlauf gewinnen? Oder sollte man sich auf eine ganzheitliche, ökologische Landwirschaft besinnen. Schließlich haben industriell gefertigtes Saatgut und die zugehörigen Pflanzenschutzchemikalien das Problem auch mitverursacht. Die Klimakrise erhöht den Druck, zu handeln.

       

      Pflanzenschädlinge treten weltweit auf und bedrohen durch den globalen Handel zunehmend einheimische Äcker und Gärten. Konventionelle Schädlingsbekämpfung soll eingeschränkt werden, da sie häufig der Natur zu sehr schadet.

      "Dieser Pilz ist unbesiegbar", sagt Biologe Adolf Kellermann von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Er meint Phytophthora infestans, die Krautfäule - sie hat im 19. Jahrhundert für Millionen Hungertote in Europa gesorgt. Der Pilz ist noch immer eine existenzielle Bedrohung für viele Kartoffelproduzenten: Bei guten Witterungsbedingungen überträgt er sich schnell, infiziert ganze Äcker binnen kürzester Zeit und überdauert sogar in den Knollen unbemerkt viele Monate.

      Durch die Klimakrise nehmen solche und andere Pilzinfektionen weiter zu. Gelb- und Schwarzrost, sonst eher in Südeuropa heimisch, bedrohen hierzulande den Weizenanbau. Im bislang ersten Versuch dieser Art in Deutschland setzte ein Pflanzenzuchtunternehmen die "Gen-Schere" CRISPR/Cas ein. Die genetisch veränderten Pflanzen zeigten innerhalb kürzester Zeit Abwehrkräfte gegen Pilze. Das Problem: Genom-editierter Weizen darf in Europa nicht im Freiland angebaut werden. Die allerersten modifizierten Weizenpflanzen warten nun im Gewächshaus bei Göttingen auf ihre Reise nach Nordamerika, da die rechtlichen Bestimmungen dort weniger stark sind.

      2016 befiel eine seltsame Krankheit die Mandelbäume auf Mallorca: Xylella fastidiosa, ein Bakterium. "Hätten wir gewusst, dass es aus den USA kommt und dort schon lange bekannt ist, man hätte etwas retten können", meint Biologe Eduardo Moralejo. Aber nun sind praktisch alle Mandelbäume Mallorcas befallen und werden sterben. Xylella befällt auch Olivenbäume und sogar Zierpflanzen.

      In Hochsicherheitsgewächshäusern des Julius-Kühn-Instituts in Dossenheim züchten Forschende eingewanderte Schädlinge nach und analysieren Verbreitungswege und potenzielle Schäden. Ganz neu: das "Jordan-Virus", das bisher vor allem Tomaten und Paprika in kommerziellen Kulturen befallen hat. Viren-Experte Heiko Ziebell warnt: "Verglichen mit dem Jordan-Virus ist das Corona-Virus ein Schwächling."

      "WissenHoch2" - ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit einem interdisziplinären Team von Experten.

      Film von Christian Bock

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