• 19.06.2021
      00:45 Uhr
      Schatten des Kriegs (1/2) Das sowjetische Erbe | phoenix
       

      Vor 75 Jahren, am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Ein mörderischer Krieg begann. An der "Ostfront" kämpften 10 von insgesamt 17 Millionen Wehrmachtsoldaten. Der Kampf gegen die Invasoren wurde als nationale Aufgabe des ganzen sowjetischen Volkes erlebt - "Der Große Vaterländische Krieg".

      Mythos statt Realität
      Die Sowjetunion hat 27 Millionen Bürger verloren. Die riesigen Betonmonumente des "Großen Vaterländischen Krieges" in Brest oder Wolgograd jedoch dienten nicht allein dem Totengedenken. Der Sowjetstaat feierte damit sich selbst.

      Nacht von Freitag auf Samstag, 19.06.21
      00:45 - 01:30 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Vor 75 Jahren, am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Ein mörderischer Krieg begann. An der "Ostfront" kämpften 10 von insgesamt 17 Millionen Wehrmachtsoldaten. Der Kampf gegen die Invasoren wurde als nationale Aufgabe des ganzen sowjetischen Volkes erlebt - "Der Große Vaterländische Krieg".

      Mythos statt Realität
      Die Sowjetunion hat 27 Millionen Bürger verloren. Die riesigen Betonmonumente des "Großen Vaterländischen Krieges" in Brest oder Wolgograd jedoch dienten nicht allein dem Totengedenken. Der Sowjetstaat feierte damit sich selbst.

       

      Vor 75 Jahren, am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Ein mörderischer Krieg begann. An der "Ostfront" kämpften 10 von insgesamt 17 Millionen Wehrmachtsoldaten. Der Kampf gegen die Invasoren wurde als nationale Aufgabe des ganzen sowjetischen Volkes erlebt - "Der Große Vaterländische Krieg".

      Die Sowjetunion hat 27 Millionen Bürger verloren. Die riesigen Betonmonumente des "Großen Vaterländischen Krieges" in Brest oder Wolgograd jedoch dienten nicht allein dem Totengedenken. Der Sowjetstaat feierte damit sich selbst. Obwohl dieser Krieg zahllose wirkliche Helden hervorbrachte, bevorzugte die sowjetische Propaganda erfundene Figuren. Etwa Alexander Matrossow, der sich vor ein feindliches MG-Nest geworfen haben soll. Oder die 28 Panfilow-Soldaten, die 1941 bei Moskau fielen, als sie mit Molotow-Cocktails 18 deutsche Panzer zerstörten.

      Sie werden bis heute verehrt, obwohl ihre Geschichte eine Erfindung ist. Der Leiter des Zentralen Staatsarchivs löste 2015 landesweite Empörung aus, als er Dokumente veröffentlichte, die belegten, dass die 28 Panfilow-Soldaten durch eine Zeitungsente in die Welt gelangten. Er wurde mittlerweile entlassen. Wie es wirklich war, will in Russland heute kaum jemand wissen. Große Kriegstaten, die es nie gab, überstrahlen nicht nur das Leid und Elend des Krieges, sondern sogar die Leistungen wirklicher Helden. Die verwirrende und widersprüchliche Realität ist zur Ideologiebildung unnütz. Der Mythos tritt an ihre Stelle.

      75 Jahre nach Kriegsbeginn pflegt der russische Staat ein vereinfachtes Bild vom Krieg, das noch unter Stalin entstanden ist. Aus der Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg schöpft Russland immer noch seine Identität. Der Mythos ist wahrer als wahr. Der russische Staat braucht Helden. Der Film von Grimmepreisträger Artem Demenok erzählt vom Krieg und davon, wie er in der individuellen und öffentlichen Erinnerung fortlebt. Menschen kommen zu Wort, für die der Krieg die prägendste Erfahrung ihres Lebens ist. Das Archivmaterial zeigt maßgeblich die sowjetische Perspektive.

      Film von Andreas Christoph Schmidt

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      Nacht von Freitag auf Samstag, 19.06.21
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