• 15.06.2024
      20:15 Uhr
      HERstory (3/4) Wendeman(n)över - Frauen und die Wiedervereinigung | ARD alpha Mediathek
       

      Wovon haben die ostdeutschen Frauen geträumt, wie haben sie die Deutsche Einheit erlebt, und was ist aus ihren Hoffnungen und Wünschen geworden? Als am 9. November 1989 die Mauer fällt, sind die Erwartungen vieler Frauen hoch: Neuanfang, Freiheit und Wohlstand. Doch die Euphorie des Augenblicks hält nicht lange an. Schnell müssen besonders die ostdeutschen Frauen feststellen, dass das wiedervereinigte Deutschland nicht nur Gutes für sie bereithält.
      In ihrer spannenden Dokumentation erzählt Regisseurin Sabine Michel mit größtenteils unbekanntem Archivmaterial von dieser ambivalenten Zeit.

      Samstag, 15.06.24
      20:15 - 21:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Wovon haben die ostdeutschen Frauen geträumt, wie haben sie die Deutsche Einheit erlebt, und was ist aus ihren Hoffnungen und Wünschen geworden? Als am 9. November 1989 die Mauer fällt, sind die Erwartungen vieler Frauen hoch: Neuanfang, Freiheit und Wohlstand. Doch die Euphorie des Augenblicks hält nicht lange an. Schnell müssen besonders die ostdeutschen Frauen feststellen, dass das wiedervereinigte Deutschland nicht nur Gutes für sie bereithält.
      In ihrer spannenden Dokumentation erzählt Regisseurin Sabine Michel mit größtenteils unbekanntem Archivmaterial von dieser ambivalenten Zeit.

       

      Über Jahrhunderte erzählten und deuteten Männer Geschichte, schrieben HISTORY, waren Maß und Norm für Wissenschaft, Rechtsprechung und Ingenieurskunst.

      Aber man kann Geschichten nicht wahrhaftig erzählen, wenn man die Hälfte der Menschheit systematisch beiseiteschiebt. In der dritten Folge der Dokumentationsreihe geht es um "Wendeman(n)över". Sie erzählt von der Wendezeit - konsequent aus weiblicher Perspektive.

      Wovon haben die ostdeutschen Frauen geträumt, wie haben sie die Deutsche Einheit erlebt, und was ist aus ihren Hoffnungen und Wünschen geworden? Als am 9. November 1989 die Mauer fällt, sind die Erwartungen vieler Frauen hoch: Neuanfang, Freiheit und Wohlstand. Doch die Euphorie des Augenblicks hält nicht lange an. Schnell müssen besonders die ostdeutschen Frauen feststellen, dass das wiedervereinigte Deutschland nicht nur Gutes für sie bereithält.

      Vor der Wende sind mehr als 90 Prozent der Frauen im Osten erwerbstätig, die DDR brauchte sie als Arbeitskräfte. Sie stehen in Berufen ihren "Mann". Arbeiten, die ausschließlich Männern vorbehalten sind, gibt es nicht. Kindergärten sind kostenlos und selbstverständlich. Frauen sind auch finanziell unabhängig von den Männern und entscheiden seit den 1970er-Jahren selbst über Schwangerschaften und Ehescheidungen.

      Nach der Wiedervereinigung ist die Lebenswirklichkeit eine andere: Viele Berufs- und Studienabschlüsse und ganze Lebensleistungen werden nicht anerkannt, besonders viele Frauen verlieren ihre Arbeit und finden keine Anstellung mehr. Viele gut ausgebildete, junge Frauen gehen deshalb in den Westen. Die Folgen dieser Abwanderung sind in manchen Regionen Ostdeutschlands bis heute spürbar.

      "Ich kann mich sehr gut an den Satz erinnern: Die Erwerbsneigung der ostdeutschen Frauen ist doch sehr übertrieben, und die muss auf ein Normalmaß heruntergeschrumpft werden. Dann haben wir auch wieder anständige Arbeitslosenzahlen. Das sind so Sätze, die vergisst du nicht als Frau", erinnert sich die Feministin und Referentin der ersten und letzten Gleichstellungsbeauftragten der DDR, Katrin Wolf, an die Zeit des Einigungsvertrages zwischen DDR und BRD im August 1990.

      1990 arbeiten nur noch halb so viele Frauen wie vor der Wende. Sie müssen sich neu orientieren, ihr Leben oft fundamental verändern. Mit ihren Erwartungen an eine gleichberechtigte Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben die ostdeutschen Frauen aber auch die Bundesrepublik nachhaltig verändert.

      In ihrer spannenden Dokumentation erzählt Regisseurin Sabine Michel mit größtenteils unbekanntem Archivmaterial von dieser ambivalenten Zeit. Auch durch ihre Gesprächspartnerinnen, die bisher wenig beleuchtete Aspekte der Wiedervereinigung in der männlich dominierten Geschichtsschreibung thematisieren, ist ein einfühlsamer, erfrischend unterhaltsamer Film entstanden, der die Auswirkungen der Zeit nach dem Mauerfall auf das Leben der Frauen bis heute zeigt.

      Film von Sabine Michel

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