• 15.06.2024
      04:10 Uhr
      Geschichte schreiben Der Spiegel - Ich sehe mich | arte
       

      Spieglein, Spieglein an der Wand … Welche Geschichte hat das Spiegelbild zu erzählen? Der Historiker und Experte für Alltagsliteratur Philippe Artières erklärt die Hintergründe des Ankleidespiegels, auch „Psyche“ genannt. Dank dieser Erfindung konnten sich die Menschen im 19. Jahrhundert erstmals von Kopf bis Fuß betrachten. Doch das Individuum verwechselt oftmals sein Selbst mit seiner Selbstdarstellung: Die Geschichte des Ganzkörperbildes ist eng mit der Demokratisierung der Porträtfotografie verbunden und löste im Industriezeitalter einen neuen Kult des Körpers und des Erscheinungsbildes aus.

      Nacht von Freitag auf Samstag, 15.06.24
      04:10 - 05:30 Uhr (80 Min.)
      80 Min.
      DGS TV Stereo

      Spieglein, Spieglein an der Wand … Welche Geschichte hat das Spiegelbild zu erzählen? Der Historiker und Experte für Alltagsliteratur Philippe Artières erklärt die Hintergründe des Ankleidespiegels, auch „Psyche“ genannt. Dank dieser Erfindung konnten sich die Menschen im 19. Jahrhundert erstmals von Kopf bis Fuß betrachten. Doch das Individuum verwechselt oftmals sein Selbst mit seiner Selbstdarstellung: Die Geschichte des Ganzkörperbildes ist eng mit der Demokratisierung der Porträtfotografie verbunden und löste im Industriezeitalter einen neuen Kult des Körpers und des Erscheinungsbildes aus.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Tamara Erde

      Anfangs war es noch flüchtig und verschwommen, wie bei Narziss, der sich im Wasser betrachtete. Später wird das Selbstbild beständiger und klarer, als der Ankleidespiegel im 19. Jahrhundert in die meisten Bürgerhäuser einzieht. Es ist eine Neuheit, denn das Privileg, sich von Kopf bis Fuß im Spiegel betrachten zu können, war zuvor nur einigen Wenigen vorbehalten. Der Spiegel war ein seltenes Gut. Während er im 16. Jahrhundert nur ein Luxusgegenstand der Könige und der Aristokraten war, so erhaschte der Großteil der einfachen Bevölkerung nur sehr selten ein Blick auf sich selbst.
      Das 19. Jahrhundert bringt den Wandel in der Geschichte des Spiegels. So zahlreich wie nie zuvor sind sie in Kaufhäusern, Cafés, Friseursalons und Bekleidungsgeschäften zu finden. Eine ganze Gesellschaft entdeckt einen neuen Blick auf sich selbst, aber auch eine neue Art sich zu beurteilen. Dies bewirkt Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ein Umdenken in der Gesellschaft. Die Menschen nehmen nicht nur ihr Äußeres wahr, sondern auch ihre Unterschiede und Ähnlichkeiten. Menschen werden sich ihrer Individualität bewusst.
      Somit ist die Geschichte des Selbstbildnisses auch eine politische Geschichte, denn sie handelt schon immer von Subjektivität und Dominanz.

      „Geschichte schreiben“ ist das erste von Historikern und Historikerinnen moderierte Geschichtsmagazin. Im Mittelpunkt der von dem französischen Mittelalter- und Renaissancespezialisten Patrick Boucheron präsentierten Sendung steht die Frage: Was hat uns Geschichte heute zu sagen?
      Jede Woche stellt ein Gast einen Gegenstand und seine Geschichte vor. Dabei kann alles geschichtsträchtig sein: seriengefertigte Objekte, Einzelstücke, Kultgegenstände, Werkstoffe oder Schriftdokumente. Die verwendeten Archivaufnahmen werden in kreative grafische Animationen eingebettet und pädagogisch aufbereitet.
      In einer regelmäßigen Kolumne schlägt die französische YouTuberin Manon Bril die Brücke zwischen Geschichte und Digitalzeitalter.

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      Nacht von Freitag auf Samstag, 15.06.24
      04:10 - 05:30 Uhr (80 Min.)
      80 Min.
      DGS TV Stereo

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