• 23.07.2022
      22:05 Uhr
      Weiße Wölfe Spielfilm DDR/Jugoslawien 1969 | MDR FERNSEHEN
       

      1879: Nach dem Ende der Indianerkriege kämpfen die Weißen untereinander um Land, Macht und Besitz, während es für die letzten Indianer ums nackte Überleben geht. Vor diesem Hintergrund sucht Indianerhäuptling Weitspähender Falke nach dem feigen Mord an seiner Frau Gerechtigkeit und gerät dabei mitten in den Konflikt zwischen einem Minenboss und einem erfolgreichen Händler.

      1879: Nach dem Ende der Indianerkriege kämpfen die Weißen untereinander um Land, Macht und Besitz, während es für die letzten Indianer ums nackte Überleben geht. Vor diesem Hintergrund sucht Indianerhäuptling Weitspähender Falke nach dem feigen Mord an seiner Frau Gerechtigkeit und gerät dabei mitten in den Konflikt zwischen einem Minenboss und einem erfolgreichen Händler.

       

      Stab und Besetzung

      Weitspähender Falke Gojko Mitic
      Collins P. Harrington Horst Schulze
      James Bashan Rolf Hoppe
      Samuel D. Blake Helmut Schreiber
      Catherine Barbara Brylska
      Pat Patterson, Sheriff Holger Mahlich
      Peter Hille, 1. Hilfssheriff Fred Delmare
      John Emmerson, Friedensrichter Fred Ludwig
      Schnitt Thea Richter
      Josuah McGrave Gerry Wolff
      Andy Sleek, 2. Hilfssheriff Karl Zugowski
      Regie Konrad Petzold
      Bosko Boskovic
      Konrad Petzold, Bosko Boskovic
      Drehbuch Günter Karl
      Hans-Joachim Wallstein
      Josip Lesic
      Günter Karl, Hans-Joachim Wallstein, Josip Lesic
      Kamera Eberhard Borkmann
      Musik Karl-Ernst Sasse

      Der nordamerikanische Westen im Jahre 1879: Nach dem Ende der Indianerkriege sucht der junge Dakota-Häuptling Weitspähender Falke mit seiner Frau Blauhaar und zwei Kriegern, den einzigen Überlebenden eines einstmals stolzen Stammes, Zuflucht in den Black Hills. Sie wollen sich einer Stammesgruppe der Cheyenne unter Häuptling Little Wolf anschließen.

      In der nahegelegenen Stadt Tanglewood hat der Kampf um Landbesitz, Geld und Macht einen Höhepunkt erreicht. Der Minenboss Collins P. Harrington will seinen unliebsamen Konkurrenten, den erfolgreichen Händler Sam Blake, aus dem Weg räumen. Dafür beauftragt er den skrupellosen Banditen Jim Bashan mit seinen Gefolgsleuten, die Bevölkerung Tanglewoods einzuschüchtern und Blakes Transporte regelmäßig zu überfallen. Nach einem solchen Überfall trifft Bashans Bande auf die vier Indianer, die gerade eine Rast machen. Aus purer Mordlust erschießt einer der Banditen Blauhaar, die Frau des Häuptlings. Weitspähender Falke kann nur noch an Rache denken und verfolgt die feigen Mörder bis in die Stadt.

      In Tanglewood findet er in dem jungen Sheriff Patterson einen aufrechten Mann, der ihm helfen will. Gemeinsam verhindern sie den Überfall auf einen Geldtransport von Blake. Patterson versucht, den aufgebrachten Bürgern von Tanglewood zu beweisen, dass Bashan hinter den Raubzügen steckt. Aber die Stadt hat sich längst der Bergwerksgesellschaft ergeben. Minenboss Harrington erteilt jetzt die Befehle. Er lässt den Sheriff außer Gefecht setzen und stachelt zur Lynchjustiz an den Indianern auf. Bei einem Zweikampf kann Weitspähender Falke den Mörder von Blauhaar zwar töten, fällt dem Machtkampf der Weißen aber schließlich selbst zum Opfer.

      • Thema: Red Western

      Eastern, Sauerkraut-Western, Red Western - letzteren Begriff wählte das Rotterdam Film Festival, dem das Verdienst gebührt, 2011 eine Retrospektive dieser vergessenen Filme zusammengestellt zu haben. Eine regelrechte Detektivarbeit war nötig, um Rechteinhaber und Kopien in der postsowjetischen Archivlandschaft ausfindig zu machen. ARTE zeigt drei der wichtigsten Red Western aus sowjetischer, tschechoslowakischer und DDR-Produktion.
      Sie entstammen den Goldenen 60ern, einer Blütezeit der kommunistischen Antworten auf den vermeintlich dekadenten Amerikanischen Western. Die jenseits des Eisernen Vorhangs entstandenen Filme handeln von Cowboys und Indianern wie ihre westlichen Vorbilder, aber ihre Helden könnten in einer anderen Zeit problemlos als Vorkämpfer für den realen Sozialismus erkannt werden. Die Filme sollten vor allem aber eines sein: Unterhaltung.
      Denn der US-amerikanische Western war seit den 20er Jahren ungeheuer populär, als er in der noch jungen Sowjetunion im Kino ausgewertet wurde. Stalin selbst war ein großer Western-Fan. Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es bis zum Staatsbesuch Nikita Chruschtschows in den USA im Jahr 1962, bis der Western zurückkehrte. "Die Glorreichen Sieben" von John Sturges mit Yul Brunner in der Hauptrolle wurde in Stadien projiziert, um dem Besucheransturm standzuhalten. Die ungeheure Popularität des Films vor allem bei der Jugend machte die sowjetischen Funktionäre misstrauisch. Sie lancierten kritische Artikel, revidierten die Besucherzahlen nach unten und zogen den Film schließlich aus dem Verkehr.
      Zum 50. Geburtstag der Oktoberrevolution gaben sie grünes Licht für die Produktion eines Westerns kommunistischer Machart: "Weiße Sonne der Wüste" von Wladimir Motyl entstand ein Jahr nach dem Prager Frühling und handelt vom Verlust der Illusion eines demokratischen Sozialismus. Nichtsdestotrotz war der Film in der Sowjetunion ein großer Erfolg.
      In den 60ern fand auch die DEFA zum Genre. Die "korrekten Western" handelten von guten Indianern und bösen kapitalistischen Kolonialisten. Die Sauerkrautwestern wurden wie die westdeutschen Karl-May-Verfilmungen in Jugoslawien gedreht, casteten aber einheimische Darsteller wie den serbischen Leichtathleten Gojko Mitic, der in elf Filmen die indianische Hauptrolle verkörperte und nach der Wiedervereinigung den Winnetou bei den Karl-May-Festspielen des Westens in Bad Seegeberg! ARTE zeigt aus dieser Epoche den Schlüsselfilm, "Weiße Wölfe" aus dem Jahr 1969, in der Regie von Konrad Petzold und Bosko Boskovic. In Nebenrollen sind Rolf Hoppe und Michael Gwisdek zu sehen.
      1964 war in der Tschechoslowakei "Limonaden-Joe" entstanden, ein Musical und damit auch eine Genre-Parodie des Regisseurs Oldrich Lipský mit einigen animierten Sequenzen des berühmten Trickfilmregisseurs Jirí Trnka. Der Film bekam einen Preis in San Sebastián und war selbst in den USA erfolgreich. In der Sowjetunion war er ein Kassenerfolg, allerdings scheint es, dass das parodistische Element nicht verstanden wurde, weil die Referenz, der US-Western, der jüngeren Generation, die nicht gerade "Die glorreichen Sieben" gesehen hatte, fehlte.

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