Eigentlich ist Sir Wilfrid Robarts gesundheitlich noch gar nicht imstande, Leonard Vole vor einem Londoner Schwurgericht zu verteidigen. Aber der berühmte Anwalt kann dem Reiz des Falls nicht widerstehen: Leonard Vole wird beschuldigt, sich aus Habgier an die reiche Witwe Emily French herangemacht und sie ermordet zu haben. Und ausgerechnet Voles Frau Christine tritt als Zeugin der Anklage auf.
Eigentlich ist Sir Wilfrid Robarts gesundheitlich noch gar nicht imstande, Leonard Vole vor einem Londoner Schwurgericht zu verteidigen. Aber der berühmte Anwalt kann dem Reiz des Falls nicht widerstehen: Leonard Vole wird beschuldigt, sich aus Habgier an die reiche Witwe Emily French herangemacht und sie ermordet zu haben. Und ausgerechnet Voles Frau Christine tritt als Zeugin der Anklage auf.
Stab und Besetzung
Christine | Marlene Dietrich |
Leonard Vole | Tyrone Power |
Sir Wilfrid Robarts | Charles Laughton |
Miss Plimsoll | Elsa Lanchester |
Emily French | Norma Varden |
Mayhew | Henry Daniell |
Brogan-Moore | John Williams |
Janet | Una O'Connor |
Carter | Ian Wolfe |
Staatsanwalt Meyers | Torin Thatcher |
Richter | Francis Compton |
Regie | Billy Wilder |
Drehbuch | Billy Wilder |
Harry Kurnitz | |
Kamera | Russell Harlan |
Sir Wilfrid Robarts, Londons wohl berühmtester Strafverteidiger, kehrt niedergeschlagen in sein Haus zurück. Sein Arzt hat ihm geraten, seinen Beruf aufzugeben, und ihm strikt das Rauchen und Trinken verboten. Außerdem hat er ihm die strenge Schwester Plimsoll zur Seite gestellt. Die Zukunftsaussichten erscheinen dem alten Herrn also düster.
Doch da kommt Sir Wilfrid der Zufall zu Hilfe, der ihn aus dem Dilemma eines Lebensabends ohne Aufregungen befreien könnte. Ein befreundeter Rechtsanwalt berichtet von einem nahezu aussichtslosen Fall. Ein gewisser Leonard Vole ist angeklagt, die reiche Witwe Mrs. French ermordet zu haben. Tatsache ist, dass Vole seit Wochen häufiger Gast der Witwe war und von ihr bewundert wurde. Wenige Tage bevor sie tot aufgefunden wurde, hatte sie ihm ihr beträchtliches Vermögen vermacht. Vole streitet den Mord ab. Er behauptet, von dem Testament und dem Reichtum der Toten nichts gewusst zu haben. Aber er hat kein Alibi für die Mordzeit.
Diese Sachlage ist ganz nach Sir Wilfrid Robarts Geschmack. Er übernimmt den Fall trotz aller Ermahnungen seines Arztes. Zunächst bittet er die Frau des Angeklagten, Christine Vole, zu sich. Sie ist der einzige Mensch, der Vole entlasten kann, wozu sie jedoch nicht bereit ist. Ganz im Gegenteil: Sie tritt am ersten Verhandlungstag sogar als Zeugin der Anklage auf!
Billy Wilders exzellentes Gerichtsdrama "Zeugin der Anklage" gehört zu den späten Marlene-Dietrich-Filmen. Sie entstanden zu einer Zeit, da der Superstar im Triumph die Konzertsäle der Welt als Sängerin eroberte.
Wilder erfand mit seinem Ko-Autor Harry Kurnitz die Figur der energischen Krankenschwester Plimsoll, die ihren unwilligen Patienten Sir Wilfrid "bespitzelt, nervt und hätschelt" (Motion Picture Guide), um Leben in die starren Riten des Gerichtssaals zu bringen – eine Affäre der besonderen Art, hinreißend gespielt von dem miteinander verheirateten Paar Elsa Lanchester (1902 - 1986) und Charles Laughton (1899 - 1962), die beide mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurden.
Auch Wilder als Regisseur und "Zeugin der Anklage" als "bester Film" wurden in den Hauptkategorien nominiert. Doch kein Oscar fiel für sie ab. Auch wenn die Oscar-verleihende Akademie Wilders Lieblings-Filmarchitekten Alexandre Trauner übersah, seine Arbeit wäre einen Oscar wert gewesen. Trauner zeigte einmal mehr sein Genie bei der Rekreation eines britischen Gerichtssaals. Nach etlichen detailgetreuen Zeichnungen, er durfte nicht fotografieren, errichtete er für Wilder für 75 000 Dollar einen idealen Set für einen superb inszenierten Gerichtsfilm.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 22.03.2023