Darin enthalten die Dokumentationen:
Darin enthalten die Dokumentationen:
Seit Alters her gehört die Lüge zum Krieg. Propaganda als Waffe verschleiert die wahren Gründe und Ziele eines Krieges und manchmal sogar seinen Ausgang. Um die eigene Wahrheit zu verbreiten, bedient die Propaganda sich immer der technischen Möglichkeiten der jeweiligen Zeit: von Gemälden über Fotos bis zu Fernsehbildern und Social-Media-Posts.
1274 v. Chr. setzte Ramses II. monumentale Darstellungen der Schlacht von Kadesh ein, um eine knappe Niederlage in einen glorreichen Sieg umzudeuten. Mit Beginn der Neuzeit konnten Kriegslügen, wie beim Eingriff des Schwedenkönigs Gustav Adolf in den Dreißigjährigen Krieg, sogar schon vor der Schlacht strategisch genutzt werden. Diese propagandistische Einflussnahme wird durch die Erfindung des Buchdrucks und die Entstehung neuer Massenmedien möglich und verändert den Krieg grundlegend. Plötzlich können Propagandaschlachten um die Deutungshoheit im Krieg parallel zum Kampfgeschehen geführt werden, um die Bevölkerung von der Richtigkeit des eigenen Handelns zu überzeugen.
Wenn Kriegslügen schließlich auffliegen, sind oft Massenmedien daran beteiligt. So gerieten die Gräueltaten amerikanischer Soldaten während des Vietnamkriegs erst durch Fernsehberichte an die Öffentlichkeit. Im 21. Jahrhundert erhielt der Medienkrieg mit dem Aufstieg der sozialen Medien eine weitere Eskalationsstufe durch Blogs, Videos und Fotos. Durch das Internet kann heute jeder zum Kriegsberichterstatter werden. Doch die Datenmasse führt zu einer Illusion von Transparenz, die Wahrheit ist kaum verifizierbar. Im Internet kann heute jeder zum Propagandisten werden.
Religion ist seit Jahrtausenden ein Ankerpunkt menschlichen Zusammenlebens, sie spendet Hoffnung und Orientierung. Doch immer wieder wird der Glaube auch zur politischen Waffe. Unter dem Deckmantel der Religion werden Kriege und Konflikte ausgetragen, in jüngster Zeit dient sie zur Rechtfertigung von Terror. Dabei sind Lüge und Wahrheit oft schwer zu unterscheiden. Der Glaube wird zum politischen Instrument, im Guten wie im Schlechten.
Ob in der biblischen Exodus-Erzählung, während der Hexenverfolgung in Europa, der Kolonialisierung Kanadas oder im religiösen Fundamentalismus der Gegenwart: Die Religion dient oft als Waffe weltlicher Interessen.
In der biblischen Exodus-Erzählung ermöglicht der Glaube an einen allmächtigen Gott die Befreiung aus der Sklaverei. Religiöser Aberglaube und Fanatismus führten im Europa der Neuzeit zur Hexenverfolgung. Den europäischen Kolonialisten diente der Glaube an das Christentum als einzig wahrer Religion als Vorwand zur Unterdrückung und Ermordung indigener Völker.
In der Moderne bringen wissenschaftliche Erkenntnisse die Fundamente der Religion ins Wanken, doch einige Bewegungen können sich anpassen, wie die evangelikalen Megakirchen in den USA zeigen.
Geld und Macht gehen Hand in Hand. Ob Wirtschaft, Politik, Kunst, Kultur oder Wissenschaft - überall wirkt die Macht des Geldes und derjenigen, die es besitzen. Wahrheiten werden zurechtgebogen, Lügen verbreitet. Mit Geld scheint alles möglich zu sein.
Von der Antike bis zur Gegenwart hat Geld den Lauf der Geschichte beeinflusst. Die Macht des Geldes verhalf Julius Cäsar im antiken Rom zum politischen Aufstieg und machte die Medici zur einflussreichsten Familie der italienischen Renaissance. Im 20. Jahrhundert fordert das Geld bestehende Machtverhältnisse und Ungleichheiten heraus. Mit der Etablierung und Ausbreitung der Demokratie als politisches System wächst auch die Hoffnung auf eine gerechtere Verteilung des Geldes. Doch genau das Gegenteil ist zu beobachten: Vermögen war noch nie so ungleich verteilt wie heute.
Skandale faszinieren und erhitzen die Gemüter. Mediale Enthüllungen offenbaren, wenn Reiche u
nd Mächtige das Vertrauen der Öffentlichkeit missbrauchen, entlarven Geheimnisse und Fehltritte. Skandale erschüttern die Gesellschaft, entzünden Debatten und können Motoren des Wandels sein. Sie decken häufig Lügen auf, doch der Wahrheit sind sie nicht immer verpflichtet.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie sich die Skandalkultur im Laufe der Zeit verändert hat. Wenn bei den Olympischen Spielen im antiken Griechenland der Betrugsversuch eines Athleten aufgedeckt wurde, musste er zur Strafe den Bau einer Statue finanzieren, die für immer von seiner Schmach künden sollte. Am Vorabend der Französischen Revolution befeuerten Lügen über die französische Königin Marie Antoinette den Sturz der Monarchie und schließlich die Hinrichtung des Königspaares.
Im Skandalisierungsprozess spielen die Medien eine zentrale Rolle. Sie decken Fehltritte auf, machen sie einem großen Publikum zugänglich und tragen zur öffentlichen Meinungsbildung bei. Doch auch sie können zum Mittelpunkt eines Skandals werden: Im Konflikt um die irische Unabhängigkeit produzierte die "London Times" den ersten Presseskandal. 150 Jahre später ist es das deutsche Magazin "Stern", das gefälschte Hitler-Tagebücher veröffentlicht. Im digitalen Zeitalter sind Whistleblower wie Chelsea Manning diejenigen, die zur Verbreitung öffentlicher Skandale beitragen.
Ob das Kennedy-Attentat, 9/11 oder das Coronavirus - Verschwörungstheorien haben Konjunktur, auch dank des Internets. Doch sie sind kein Phänomen der Moderne. Seit Jahrhunderten lassen sich Menschen von Verschwörungstheorien verführen.
Lange Zeit dienten Verschwörungstheorien dem Machterhalt der Herrschenden und der Unterdrückung von Minderheiten. Im England des Mittelalters beschuldigte ein Mönch die jüdische Bevölkerung, einen christlichen Jungen ermordet zu haben. Aus der lokalen Legende erwuchs ein antisemitisches Narrativ, das sich in ganz Europa verbreitet und zu Verfolgung und Pogromen geführt hat.
Mit der Aufklärung verliert die Religion als Erklärungsinstanz an Bedeutung. An ihre Stelle traten Logik und Vernunft. Doch auch damit ließ sich der Verschwörungsglaube nicht aufhalten, ganz im Gegenteil: Erstmals traten globale Super-Verschwörungsmythen in Erscheinung. Einfache Erzählungen, die scheinbar allumfassende Erklärungen für komplexe Fragen des Weltgeschehens liefern. So soll nicht nur der berühmte Musiker Wolfgang Amadeus Mozart von den Freimaurern ermordet worden sein, sondern auch die Französische Revolution auf den konspirativen Machenschaften des Geheimbundes fußen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versetzte die Russische Revolution die Welt in Aufruhr. Schnell machten Gerüchte die Runde, dass die Revolutionäre in Wahrheit einer jüdisch-kommunistischen Weltverschwörung angehören. In Deutschland nutzten die Nazis diese Legende, um Angst und Hass gegen die jüdische Gemeinschaft zu schüren.
Mitte des 20. Jahrhunderts erlebten Verschwörungstheorien einen Wandel: Jetzt dienen sie nicht mehr nur dem Erhalt bestehender Machtstrukturen, sondern greifen diese oft an. So kursierten bereits wenige Tage nach der Ermordung John F. Kennedys Theorien über eine angebliche Beteiligung der amerikanischen Regierung am Attentat. Diese Verschwörungstheorien sind somit auch Ausdruck eines allgemeinen Misstrauens gegenüber der Politik. In der Gegenwart erlebt dieses Misstrauen durch das Aufkommen sozialer Netzwerke einen regelrechten Boom. Verschwörungsgläubige treffen und organisieren sich im Internet und etablieren Gegenöffentlichkeiten, deren radikalisierte Mitglieder auch nicht vor Gewalt zurückschrecken.
Einflussreiche Persönlichkeiten prägen die Geschichte. Dabei nutzen Meinungsmacher die Medien ihrer Zeit geschickt, um ihre Ansicht zu verbreiten und Macht auszuüben. Meinungsmacher schrecken auch vor zweifelhaften Methoden nicht zurück. Sie nutzen Lügen und
verdrehen Wahrheiten, solange sie in ihrem Interesse liegen.
Einige Meinungsmacher wurden berühmt, über andere ist nur wenig bekannt. Edward Bernays, einer der Begründer der PR, machte sich die Erkenntnisse der Psychoanalyse zunutze, um die Massen durch geschickte Manipulation zu lenken. Sei es, um Zigaretten zu verkaufen oder Regierungen zu stürzen. "Die genialste Form der Manipulation ist eine, die der Manipulierte nicht mitbekommt", sagt der Philosoph Philipp Hübl.
Der Apostel Paulus gilt als erster Meinungsmacher der Geschichte. Ohne ihn wäre das Christentum nicht das, was es heute ist. Unter seinem Einfluss verbreiteten sich die Geschichten über Jesus von Nazareth auf der ganzen Welt. 1.500 Jahre später sorgte Martin Luther für die größte Revolution im christlichen Glauben: Seine Thesen führen zur Spaltung der Kirche in Europa. Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in der geschickten Nutzung neuer Techniken. Vom geschriebenen Wort bei Paulus über die Druckerpresse bei Luther - ab dem 20. Jahrhundert erweitern die Massenmedien die Werkzeugpalette der Meinungsmacher.
Kein gesellschaftlicher Bereich ist vor dem Einfluss geschickter Meinungsmacher sicher, auch die Wissenschaft nicht. Im digitalen Zeitalter steigen die Möglichkeiten der Meinungsmanipulation. Im 21. Jahrhundert werden Algorithmen zu Meinungsmachern der Gesellschaft. Sie filtern Inhalte und Informationen, auf deren Grundlage eine öffentliche Meinung entsteht.
Film von Lewis Cohen, Thomas Langelage, John Kantara
In „phoenix history“ erinnern wir an herausragende historische Ereignisse und Entwicklungen, mit deren Vermittlung und Einordnung phoenix einen wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung leistet. Von der Antike bis zur aktuellen Zeitgeschichte spannt sich der Erinnerungsbogen. Auf diesen historischen Zeitreisen zeigen wir klassische Dokumentationen, Reportagen im Stil einer historischen Spurensuche bis hin zu großen zeitgeschichtlichen Doku-Dramen. Mit dieser Vielfalt der Formen wollen wir komplexe Themen besser verständlich machen.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.05.2023