• 29.09.2022
      20:15 Uhr
      Der Ausbruch War die Pandemie vermeidbar? | phoenix
       

      In der Erinnerung der meisten Menschen in Deutschland beginnt die Coronapandemie in den ersten Frühlingswochen des Jahres 2020. Dabei lag der entscheidende Zeitraum für den globalen Verlauf der Pandemie schon früher: zwischen Dezember 2019 und März 2020. Der Film von Michael Wech zeigt, wie die chinesischen Behörden nach der Entdeckung des Virus versuchten, nichts nach außen dringen zu lassen und die Veröffentlichung der Genomsequenz zu verhindern. Damit verzögerten sie eine schnelle Eindämmungsstrategie und den Beginn der Entwicklung von Tests und Impfstoffen.

      Donnerstag, 29.09.22
      20:15 - 21:45 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Stereo

      In der Erinnerung der meisten Menschen in Deutschland beginnt die Coronapandemie in den ersten Frühlingswochen des Jahres 2020. Dabei lag der entscheidende Zeitraum für den globalen Verlauf der Pandemie schon früher: zwischen Dezember 2019 und März 2020. Der Film von Michael Wech zeigt, wie die chinesischen Behörden nach der Entdeckung des Virus versuchten, nichts nach außen dringen zu lassen und die Veröffentlichung der Genomsequenz zu verhindern. Damit verzögerten sie eine schnelle Eindämmungsstrategie und den Beginn der Entwicklung von Tests und Impfstoffen.

       

      Auch die WHO hielt sich zurück: Noch Ende Januar 2020 spielte die Weltgesundheitsorganisation die Möglichkeit einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus herunter obwohl dafür schon längst Beweise vorlagen. Zur gleichen Zeit kamen in Davos führende Politiker und Entscheider beim Weltwirtschaftsforum zusammen, ohne der aufkommenden Pandemie die Beachtung zu schenken, die in Anbetracht der wirtschaftlichen Risiken angemessen gewesen wäre. Und während deutsche Wissenschaftler schon früh auf symptomfreie Infizierte hinwiesen und warnten, wurde dies noch lange von der WHO und von Gesundheitspolitikern geleugnet oder ignoriert.

      Dabei lagen die Blaupausen für den Umgang mit einer Pandemie seit Jahren in den Schubladen. US-Präsident George W. Bush hatte schon 2005 vor den Gefahren weltweiter Pandemien gewarnt und Krisenpläne entwerfen lassen. Wichtige Grundlagenforschung wurde damals angestoßen. Und tatsächlich schlugen Wissenschaftler schon in den ersten Wochen des SARS-CoV-2-Ausbruchs Anfang 2020 Alarm. Politische Entscheider weltweit hätten da noch mit gezielten und schnellen Reaktionen den Lauf der Geschichte ändern können: Mit dem Ausbruch in Wuhan begann ein Wettlauf gegen die Zeit.

      Der Film hinterfragt die Entscheidungsprozesse der WHO, bei Gesundheitsbehörden weltweit und in der Politik. Er begleitet Investigativjournalisten bei der Arbeit in Peking und gibt Einblicke in vertrauliche Aufzeichnungen, die zeigen, wie chinesische Behörden die Welt wider besseres Wissen über Wochen im Unklaren ließen und damit Möglichkeiten zur Eindämmung des neuen Coronavirus verschleppten.

      Hätte die Welt also besser auf die Pandemie vorbereitet sein können? Und warum wurden zu ihrem Beginn wertvolle Tage und Wochen im Kampf um die Eindämmung verspielt?

      Der Dokumentarfilm gibt jenen Protagonisten der ersten Wochen das Wort, die aus den Bruchstücken von Informationen, die anfangs aus Wuhan in die Welt drangen, und dem Bild, das Studie um Studie allmählich entstand, ablesen konnten, was der Menschheit drohte. Bereits am 20. Januar 2020??, sagte Jeremy Farrar, einer der führenden Infektiologen und Direktor des Wellcome Trusts, wusste die Welt genug, um handeln zu können. Warum trotzdem nur verhaltene Reaktionen erfolgten, zeigt der Film in minutiöser Rekonstruktion.

      Vor allem die Erfahrung mit der so genannten Schweinegrippe 2009/10 bremste vielerorts die Entschiedenheit: Im Nachhinein galten einschneidende Beschlüsse damals als übereilt. Bei der Schweinegrippe etwa waren Millionen Impfdosen bereits beschafft, als die Epidemie abflaute und sich kaum noch jemand impfen lassen wollte. Rasch wurde Kritik laut an der angeblichen Geldverschwendung.

      Hinzu kam eine ausgeprägte Selbstgewissheit der westlichen Gesellschaften. Als einige asiatische Staaten früh teils drastische Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verhängten, sahen viele Beobachter das im Westen nicht als Warnsignal, sondern fühlten sich zunächst in ihrem Vorurteil bestätigt, fernöstliche Gesellschaften hätten einen Hang zum Autoritären. So konnte das Virus seinen Lauf um den Globus nehmen. Und Covid-19 wurde zur schlimmsten Pandemie seit der Spanischen Grippe vor hundert Jahren.

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      Donnerstag, 29.09.22
      20:15 - 21:45 Uhr (90 Min.)
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