• 21.07.2021
      18:00 Uhr
      B96 - Roadtrip auf der Straße der Träume Von der Oberlausitz bis nach Berlin | phoenix
       

      Die B96 beginnt in einem großen Kreisverkehr, auf dem Ring um die Altstadt von Zittau. Seit der Wende wurde die Stadt fast vollständig saniert. Trotzdem fehlen vor allem junge Leute, denn gut bezahlte Jobs sind noch immer rar. Felix Matthias Weickelt ist Musikpädagoge und kam nach seinem Studium zurück.

      Mittwoch, 21.07.21
      18:00 - 18:30 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      Stereo

      Die B96 beginnt in einem großen Kreisverkehr, auf dem Ring um die Altstadt von Zittau. Seit der Wende wurde die Stadt fast vollständig saniert. Trotzdem fehlen vor allem junge Leute, denn gut bezahlte Jobs sind noch immer rar. Felix Matthias Weickelt ist Musikpädagoge und kam nach seinem Studium zurück.

       

      Die B96 beginnt in einem großen Kreisverkehr, auf dem Ring um die Altstadt von Zittau. Seit der Wende wurde die Stadt fast vollständig saniert. Trotzdem fehlen vor allem junge Leute, denn gut bezahlte Jobs sind noch immer rar. Felix Matthias Weickelt ist Musikpädagoge und kam nach seinem Studium zurück.

      "Die Jungen müssen bleiben und anpacken, denn hier kann man mittlerweile gut leben und hat große Chancen", ist er überzeugt.

      Nur wenige Kilometer weiter stehen die Produktionshallen des ehemaligen Robur-Werks. Die alte Industriearchitektur steht unter Denkmalschutz und zerfällt immer mehr. Früher wurden hier Motoren, Achsen und Karosserierahmen für Lkw gebaut. Im VEB Robur-Werke Zittau waren 5000 Menschen beschäftigt. Nach der Wende verhandelte der letzte Direktor Johannes Dünsch mit der Treuhand. 1200 Jobs sollten erhalten bleiben, dann aber wurde das Werk 1991 geschlossen.

      Nur 13 Kilometer von Zittau entfernt steht direkt an der B96 in Oderwitz eines der schönen Lausitzer Umgebindehäuser, die Feinbäckerei Otto. Seit 1894 ist das Haus ein familiengeführter Handwerksbetrieb und wird heute von Babette und Roman Otto geführt. In den letzten Jahren hat das Ehepaar viel investiert, beschäftigt 20 Angestellte und verwöhnt die Kunden mit alten und regionale Rezepturen.

      Sehr erfolgreich produziert man auch in der Bierbrauerei in Eibau. Die Chefin Julia Böhmer hat einen großen Anteil daran. "Bier ist ein tolles Thema", sagt sie, "man kommt immer sofort ins Gespräch". Seit 2010 hat sie die Ausrichtung des mittelständischen Unternehmens maßgeblich bestimmt und das Exportgeschäft angekurbelt. Eibauer Bier wird heute bis nach China, Japan, Russland und Korea exportiert.

      Durch eine sanfte Hügellandschaft schlängelt sich die B96 durch die Oberlausitz. Rund 6000 Umgebindehäuser gibt es noch. Die alte Volksbauweise ist einmalig in Europa und prägt die Landschaft an diesem Teil der B96.

      Die Altstadt von Bautzen liegt auf einem Berg und wurde aufwendig saniert. Alle Straßen und Geschäfte sind zweisprachig gekennzeichnet, denn Bautzen ist das Zentrum der sorbischen Minderheit. Monika und Thomas Lukasch führen das sorbische Restaurant "Wjelbik" mitten in der Altstadt. Für das Ehepaar war immer klar, dass sie nach Lehrjahren im französischen Strasbourg zurückkehren werden. "Unsere sorbische Kultur können wir nur in der Heimat leben", ist die 34-Jährige überzeugt, und ergänzt: "In der Fremde bleiben wir immer fremd."

      Bautzen ist sehr zum Leidwesen seiner Einwohner vor allem durch den Stasi-Knast bekannt. Als Untersuchungshaft geführt, war er seit 1956 der Strafvollzug für politische Häftlinge in der DDR und einziges Gefängnis, welches direkt der Staatsicherheit unterstellt war.

      Gerald Bause kam im Januar 1989 nach Bautzen und wurde aufgrund einer Protestresolution zu einem Jahr und zehn Monaten verurteilt.

      Heute ist der Gebäudekomplex Gedenkstätte und wird von Silke Klewin geführt. Die Aufarbeitung ist noch immer schwierig, so ihre Erfahrung, denn die Bautzener wollen ihre Stadt nicht nur auf Stasi und Knast reduziert wissen.

      Hoyerswerda ist die nächste Station. Hier entstand an der B96 die erste sozialistische Großsiedlung in Plattenbauweise. Bis in die späten 1980er Jahre wurden zehn Wohnkomplexe gebaut. Vor der Wende lebten fast 70 000 Menschen in der Stadt, heute hat sich die Einwohnerzahl fast halbiert. Viele gingen weg, um woanders Arbeit zu suchen. Die Neubaublocks wurden wieder abgerissen oder zurückgebaut. Dennoch, die Menschen die blieben, fühlen sich in der "Platte" und in der Neustadt wohl, entgegen vieler Vorteile.

      Hinter Hoyerswerda verlässt die B96 den Freistaat Sachsen und nähert sich den Braunkohlegruben der Lausitz. Da, wo die Bagger weiterzogen, wurde renaturiert oder die Tagebaue geflutet. Es entstand das Lausitzer Seenland, Europas größte künstlich angelegte Wasserlandschaft. Mittendrin liegt der Senftenberger See - einst Braunkohletagebau, heute Freizeit- und Ferienparadies. Von hier geht es direkt nach Berlin.

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      Mittwoch, 21.07.21
      18:00 - 18:30 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
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programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.03.2024