• 25.11.2021
      00:25 Uhr
      Wir Frankreich 2018 | arte
       

      Die Schnellbahnstrecke RER B verläuft von Nord nach Süd, quer durch Paris und seine Randbezirke. Die Filmemacherin Alice Diop verleiht auf ihrer Reise durch die Vororte gesichtslosen Orten Gesichter. Sie möchte das nationale Narrativ der französischen Gemeinschaft aufbrechen und neu erzählen, indem sie Einblicke in unterschiedlichste Lebensformen und Lebensrealitäten gibt.

      Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 25.11.21
      00:25 - 02:20 Uhr (115 Min.)
      115 Min.

      Die Schnellbahnstrecke RER B verläuft von Nord nach Süd, quer durch Paris und seine Randbezirke. Die Filmemacherin Alice Diop verleiht auf ihrer Reise durch die Vororte gesichtslosen Orten Gesichter. Sie möchte das nationale Narrativ der französischen Gemeinschaft aufbrechen und neu erzählen, indem sie Einblicke in unterschiedlichste Lebensformen und Lebensrealitäten gibt.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Alice Diop

      Die Schnellbahnstrecke RER B verläuft von Nord nach Süd, quer durch Paris und seine Randbezirke. Die Filmemacherin Alice Diop verleiht auf ihrer Reise durch die Vororte gesichtslosen Orten Gesichter. Ein Automechaniker in Courneuve, Gläubige in der Kathedrale von Saint-Denis am Todestag von Ludwig XVI., eine Krankenschwester auf Hausbesuch, Menschen, die der Deportierten von Drancy gedenken, ein Schriftsteller in Gif-sur-Yvette, ein Treiber bei einer Jagd in den Wäldern bei Paris - und die Filmemacherin selbst, die an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt.
      Momentaufnahmen, die zu einem Ganzen verschmelzen. Zu einem möglichen „Wir“. Alice Diop möchte mit ihrem Film zeigen, wie vielfältig die französische Gesellschaft ist, indem sie Einblicke in unterschiedlichste Lebensformen und Lebensrealitäten gibt.

      Am 11. Januar 2015 gingen in Frankreich zwei Millionen Menschen auf die Straße, um gegen die Anschläge auf das Satireblatt „Charlie Hebdo“ und den jüdischen Supermarkt in Paris zu demonstrieren. Unter dem Eindruck dieser Solidaritätsbekundung titelte die Tageszeitung „Libération“ am Tag danach: „Wir sind ein Volk.“ Die Filmemacherin Alice Diop stellte sich damals die Frage, welches Volk die Zeitung eigentlich meine. „Ich hatte an jenem Tag vor allem Weiße gesehen und fragte mich: Wo waren all die anderen geblieben?“

      Aus dieser Frage heraus entstand eine Filmidee. Die Regisseurin würde an den Ort ihrer Kindheit zurückkehren und der Schnellbahnstrecke RER B folgen. Diese Linie führt vorbei an der Kathedrale von Saint-Denis, aber auch an der Holocaust-Gedenkstätte neben dem Lager von Drancy. Eine Reise quer durch die französische Geschichte. Und ein Patchwork aus Lebenserzählungen, Erinnerungen, Gesichtern, verbunden durch die Frage: Wer sind „Wir“? Der ganze Film stellt sich dieser Frage nach dem „Wir“. Diop sagt: „Das ‚Wir‘ selbst ist eine Frage, ein Zweifel, eine Behauptung, ein Projekt.“
      Im Film sollen die Randbezirke ohne vorgefasste Meinung erkundet werden, um zu verstehen, wie aus so verschiedenen Menschen, die nicht immer im Einklang miteinander sind, eine Gemeinschaft werden kann.

      Es wird durch sehr unterschiedliche Lebensrealitäten deutlich, wie abgeschottet die Menschen voneinander leben und wie dennoch eine Verbindung zwischen ihnen besteht. Der Film geht vom geografischen Raum der Banlieue aus und hinterfragt schlussendlich unsere moderne Gesellschaft.
      Alice Diops „Wir“ umfasst ohne Hierarchie und Wertung: Jäger, den Schriftsteller Pierre Bergounioux, Anhänger der Rechtsradikalen, Vorstädte mit Einfamilienhäusern, Plattenbausiedlungen, ihren eigenen Vater, französische Könige, schwere Jungs aus der Siedlung, Kinder.

      Der Film ist auch eine Hommage an ihren Vater, der in den 1960er Jahren nach Frankreich eingewandert war. Alice Diop will ihm mit ihrem Werk seinen Platz in der Geschichte Frankreichs geben und die Kränkung wiedergutmachen, die all jenen widerfuhr, die nicht wahrgenommen wurden oder werden. „Ich möchte die große Erzählung von der Nation aufbrechen und sie neu erfinden: als lebendiges, als bewegtes und bewegendes, als unvollendetes Narrativ.“
      Prämiert wurde „Wir“ unter anderem mit dem Dokumentarfilmpreis der Berlinale 2021.

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