• 26.11.2022
      12:15 Uhr
      Die Macht der Superreichen Wie Millionäre Einfluss nehmen | tagesschau24
       

      In seinem Luxushotel an der Hamburger Alster trifft das Filmteam den Multimilliardär Klaus-Michael Kühne, einen der drei reichsten Männer Deutschlands. Der 85-Jährige spendet großzügig: Er unterstützt den HSV, betreibt eine Hochschule in der Hamburger Hafencity, will eine Oper bauen, sponsort die Elbphilharmonie. Steuern zahlt Kühne hierzulande nicht. "Es ist ja bekannt, dass der Staat nicht richtig wirtschaften kann", findet Kühne. NDR Reporterin Gesine Enwaldt recherchiert für "45 Min" in der Welt der Superreichen und hinterfragt deren Einfluss auf klamme Kommunen.

      Samstag, 26.11.22
      12:15 - 13:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      In seinem Luxushotel an der Hamburger Alster trifft das Filmteam den Multimilliardär Klaus-Michael Kühne, einen der drei reichsten Männer Deutschlands. Der 85-Jährige spendet großzügig: Er unterstützt den HSV, betreibt eine Hochschule in der Hamburger Hafencity, will eine Oper bauen, sponsort die Elbphilharmonie. Steuern zahlt Kühne hierzulande nicht. "Es ist ja bekannt, dass der Staat nicht richtig wirtschaften kann", findet Kühne. NDR Reporterin Gesine Enwaldt recherchiert für "45 Min" in der Welt der Superreichen und hinterfragt deren Einfluss auf klamme Kommunen.

       

      Stab und Besetzung

      Redaktionelle Leitung Kathrin Becker
      Redaktion Jochen Graebert
      Autor Gesine Enwaldt
      Produktion Tim Carlberg

      In Kiel ist ein Streit ums Holstein-Stadion entbrannt. Fußballmäzen Gerhard Lütje, Gründer der CITTI Handelsgesellschaft, denkt groß. Zu groß vielleicht, denn er will das Stadion modernisieren und es gleichzeitig zum autogerechten Businesscenter machen. Mitten in einem Wohngebiet. Kritikerinnen und Kritiker finden das wenig nachhaltig. Aber sie finden kein Gehör, klagen sie. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) der Landeshauptstadt Kiel sitzt mit chronisch klammer Stadtkasse zwischen allen Stühlen und muss verhandeln, ohne den Geldgeber zu vergraulen.

      In seinem Luxushotel an der Hamburger Alster trifft das Filmteam den Multimilliardär Klaus-Michael Kühne, einen der drei reichsten Männer Deutschlands. Der 85-Jährige spendet großzügig: Er unterstützt den HSV, betreibt eine Hochschule in der Hamburger Hafencity, will eine Oper bauen, sponsort die Elbphilharmonie. Steuern zahlt Kühne hierzulande nicht. Den Wohnsitz hatte bereits sein Vater in die Schweiz verlegt. "Es ist ja bekannt, dass der Staat nicht richtig wirtschaften kann", findet Kühne und glaubt, dass er sein Geld besser selbst verteilen kann.

      Dienen die Interessen von Großspendern stets dem Gemeinwohl? Nein, sagt die Tochter einer reichen Familie, die sich bei der Initiative taxmenow engagiert: Rund 50 Millionärinnen und Millionäre fordern, endlich gerecht besteuert zu werden. "Ich finde es kritisch, wenn wir uns in einer Demokratie davon abhängig machen, dass eine Einzelperson für die gute Sache Geld gibt." Und die Abhängigkeit wächst: 1999 gab es 8.000 Stiftungen, heute sind es 24.000.

      Was heißt das für die Demokratie, wenn ein Einzelner eine ganze Stadt verändert? Heilbronn gedeiht zum Bildungsstandort dank Dieter Schwarz, Lidl-Gründer und zweitreichster Mann Deutschlands. Der "König von Heilbronn" beschenkt die Stadt via Stiftung mit einem gigantischen Bildungscampus. Der Oberbürgermeister und viele Einwohnerinnen und Einwohner Heilbronns sind ihrem Mäzen unendlich dankbar. Aber wie transparent ist sein Engagement? "45 Min" geht zusammen mit der NGO FragDenStaat dem Vorwurf nach, der Milliardär habe zu viel Einfluss auf die Geschicke der Stadt.

      Lübeck macht es anders. Die Hansestadt ist gesegnet mit 122 Stiftungen. Eine hat der Erbe Michael Haukohl gegründet. Er fördert Lübecker Schulen in engem Schulterschluss mit der Stadt. Die Stiftungen können oft schneller agieren, zum Beispiel bei der Anschaffung von Tablets in der Coronakrise. Dass die Stiftungsgelder im Lübecker Stadthaushalt schon fest eingepreist sind, stimmt Michael Haukohl allerdings nachdenklich.

      NDR Reporterin Gesine Enwaldt recherchiert für "45 Min" in der Welt der Superreichen und hinterfragt deren Einfluss auf klamme Kommunen.

      Film von Gesine Enwaldt und Melanie Stucke

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