• 01.10.2022
      10:30 Uhr
      STATIONEN Angst vor Armut | ARD alpha
       

      Themen:

      • Preissteigerung setzt Landwirte unter Druck
      • Flexiheime als Zwischenwohnung
      • Familie am Limit
      • Die Passauer Lamplbruderschaft
      • #IchbinArmutsbetroffen

      Samstag, 01.10.22
      10:30 - 11:00 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      Themen:

      • Preissteigerung setzt Landwirte unter Druck
      • Flexiheime als Zwischenwohnung
      • Familie am Limit
      • Die Passauer Lamplbruderschaft
      • #IchbinArmutsbetroffen

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Benedikt Schregle
      • Preissteigerung setzt Landwirte unter Druck

      Steigende Dieselpreise, weniger Absatz von Bio-Lebensmitteln, Personalprobleme – viele Landwirte kämpfen derzeit mehr denn je ums Überleben. STATIONEN besucht den Naturlandhof Osterwind bei Landshut. Wie geht die Familie mit der aktuellen Krise um?

      Es sind schwierige Zeiten für Landwirte, für konventionelle Betriebe genauso wie für Biohöfe. Wie alle müssen sie als Verbraucher mit den Preissteigerungen zurecht kommen, aber eben auch als Produzenten. Da schlagen nicht nur die gestiegenen Dieselpreise zu Buche, auch der Zusatzstoff AdBlue, der für moderne Traktoren, Erntemaschinen und Hächsler unerlässlich ist, wird teurer und vor allem knapp. Im schlimmsten Fall stehen im Spätherbst die Maschinen still.

      In den letzten Jahren hat Christian Mießlinger vorgesorgt: Der Hof Osterwind hat eine Photovoltaikanlage und sogar eine Halle mit Holzvergaser für Hackschnitzel – wegen Strom und Wärme muss er sich also vorerst keine Sorgen machen. Dafür spürt er die gestiegenen Dieselpreise sehr deutlich, erzählt der Landwirt: "Es ist nahezu katastrophal, dass der Liter Diesel jetzt einen Euro mehr kostet. Das macht für uns 20 bis 25 Tausend Euro Mehrkosten im Jahr aus."

      Auch der Absatz von Bio-Fleisch ist in den letzten Monaten zurückgegangen. Mindereinnahmen kann Mießlinger im Moment gut auffangen. Der Milchpreis hält sich stabil. Und die Familie ernährt sich überwiegend von den eigenen Produkten. Angst vor Armut haben die Mießlingers nicht. Allerdings steigt die Zahl derer, die als armutsgefährdet gelten, auf knapp 14 Millionen Menschen in Deutschland. Diese Entwicklung kann für das Land und die Demokratie schwere Folgen haben, sagt der Armutsforscher Christoph Butterwegge, die Gesellschaft werde unruhiger und auch aggressiver.

      Wenn Menschen Angst bekämen, Angst vor der Inflation und der eigenen Armut, dann reagierten sie irrational. Dann würden sie sich politisch auch häufig nach rechts außen wenden, erklärt Christoph Butterwegge, der sich seit Jahrzehnten intensiv mit wirtschaftlicher, sozialer und politischer Ungleichheit beschäftigt.

      Hier sieht er vor allem die Politik in der Verantwortung, damit sich die Angst vor dem sozialen Abstieg nicht weiter ausbreitet. Steigende Mindestlöhne und höhere Sozialleistungen wären eine Möglichkeit. Oder "dass man dafür sorgt, dass Menschen nicht mehr das Gefühl haben, ins Nichts zu fallen, sondern durch ein soziales Netz abgesichert zu sein und von der Armut nicht betroffen zu sein." Wenn dies gelinge, sieht der Professor auch keinen Grund dafür, zu fürchten, dass die Demokratie in Gefahr gerate.

      Wie bei den meisten landwirtschaftlichen Betrieben hängt die Zukunft vom Hof der Mießlingers von der Mitarbeit der Familie ab. Nur weil alle an einem Strang ziehen, funktioniert der Betrieb so gut. Die Eltern Jakob und Silvia packen jeden Tag mit an. Von einer 40-Stunden-Arbeitswoche kann Christian Mießlinger nur träumen, doch auch wenn er sieben Tage die Woche und nahezu 365 Tage im Jahr arbeitet, liebt er seinen Job.

      Der Hof ist jedoch auch von den Verbrauchern abhängig, die Bio-Lebensmittel kaufen. Denn momentan verzeichnen die Discounter Zuwächse, während die Nachfrage nach Bio-Produkten zurückgeht. Silvia Mießlinger ist überzeugt, dass man sich auch mit wenig Geld von ökologischen Produkten ernähren könne, wenn man gut haushalte, Preise vergleiche und vor allem selber koche. Trotz vieler Unwägbarkeiten behält Christian Mießlinger eine positive Grundhaltung, das ist seine Strategie in der Krise.

      Religion erleben – der Name "STATIONEN" ist Programm. Ob Stationen einer persönlichen Entwicklung oder Stationen des Kirchenjahrs, die Feste anderer Religionen oder Stationen des Lebens: Die Sendung fragt, wie Menschen denken und glauben und ermöglicht den Zuschauern, Religion (mit) zu erleben und ihre eigene Orientierung in einer komplizierten Welt zu finden.

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      Samstag, 01.10.22
      10:30 - 11:00 Uhr (30 Min.)
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