• 01.10.2021
      01:50 Uhr
      Kulturjournal Moderation: Julia Westlake | Radio Bremen TV
       

      Themen:

      • Zauberwort Nachhaltigkeit: nur eine leere Floskel?
      • Nostalgie dank künstlicher Intelligenz: wenn Familienfotos zum Leben erweckt werden
      • Abgewertet und verdrängt? Frauen in der Literatur
      • Draußen malen, mit den Händen! Die Kunst des Landschaftsmalers Christopher Lehmpfuhl

      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 01.10.21
      01:50 - 02:20 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      Themen:

      • Zauberwort Nachhaltigkeit: nur eine leere Floskel?
      • Nostalgie dank künstlicher Intelligenz: wenn Familienfotos zum Leben erweckt werden
      • Abgewertet und verdrängt? Frauen in der Literatur
      • Draußen malen, mit den Händen! Die Kunst des Landschaftsmalers Christopher Lehmpfuhl

       

      Stab und Besetzung

      Redaktionelle Leitung Christoph Bungartz
      Moderation Julia Westlake
      Produktion Katja Theile
      • Zauberwort Nachhaltigkeit: nur eine leere Floskel?

      Die Menschen trennen Müll und fahren mit Biokraftstoff, Elektro-Autos und -Mopeds surren durch die Straßen. Plastiktüten und -strohhalme dürfen nicht mehr hergestellt werden. Nachhaltigkeit ist das Zauberwort des modernen Lebens auf dem holprigen Weg durch die Klimakrise, quer durch alle Parteien. Doch die schöne Nachhaltigkeit ist eine Gummivokabel, die heute alles und nichts bedeuten kann. Das behauptet der Heidelberger Geografie-Professor und Naturschützer Klaus-Dieter Hupke in seinem jüngsten Buch "Warum Nachhaltigkeit nicht nachhaltig ist" (Springer). Nachhaltigkeit: nur eine leere Floskel? Das "Kulturjournal" hat mit ihm und dem Soziologen Harald Welzer über diese sehr strapazierte Vokabel gesprochen.

      • Das Prinzip "Mitgefühl": ein Film über Menschlichkeit in der Pflege

      Im dänischen Pflegeheim Dagmarsminde leben elf Menschen mit Demenz und Alzheimererkrankungen. Das Prinzip, nach dem hier behandelt wird, klingt einfach, aber es ist sehr effektiv. Es besteht darin, den Patient*innen Berührungen, Aufmerksamkeit und Verständnis für ihre Situation zu schenken. Die Pfleger*innen nehmen sich viel Zeit für jeden Einzelnen, ermutigen und umarmen die Bewohner*innen, lassen auch Traurigkeit und Wut zu. So gelingt es ihnen, die große Menge an Schmerz- und Beruhigungsmitteln zu reduzieren, die in vielen konventionellen Einrichtungen zum Alltag gehören. Die Idee stammt von May Bjerre Eiby, die lange als Pflegerin in einer großen dänischen Einrichtung gearbeitet hat und die Situation und die Hilflosigkeit dort nicht länger ertragen wollte. Nachdem ihr eigener Vater an Demenz erkrankt ist, beschließt sie, eine Art Gegenentwurf zum klassischen Heim zu entwickeln. Keine elitäre Privatklinik, sondern ein kleines Pflegeheim, das man sich von seiner normalen Rente leisten kann und ein Zuhause, in dem sie selbst gern alt werden würde. Sie spart ihr Geld, nimmt Kredite auf und gründet das Pflegeheim Dagmarsminde. Die deutsch-dänische Dokumentarfilmerin Louise Detlefsen hat den Alltag dort über anderthalb Jahre lang begleitet. Entstanden ist ein berührendes Plädoyer für Veränderungen im Kleinen, die Großes bewirken können. Der Film "Mitgefühl" kommt am 23. September in die Kinos.

      • Nostalgie dank künstlicher Intelligenz: wenn Familienfotos zum Leben erweckt werden

      Das alte Hochzeitsfoto der Urgroßeltern, die man persönlich nie getroffen hat. Was wäre, wenn die Urgroßmutter auf dem Bild einen auf einmal direkt angucken und einen anlächeln würde? Genau das macht die Software Deep Nostalgia möglich. Sie haucht Fotos Leben ein. Das Programm greift dabei auf gesammelte Videoaufnahmen von Gesichtern zurück und entscheidet automatisch, was sich am besten für ein bestimmtes Standbild eignen würde. Diese Aufnahme legt es dann wie einen Filter über das Bild. Und das können zum Beispiel auch Gemälde sein. Wie sähe es aus, wenn die Mona Lisa einem zulächelt? Das "Kulturjournal" hat es ausprobiert.

      • Abgewertet und verdrängt? Frauen in der Literatur

      Die Befunde sind deutlich. Leider. Im literarischen Kanon kommen Autorinnen kaum vor, in der Literaturkritik wird den Männern mehr Platz eingeräumt, und sogar in Lehrplänen stehen weniger oder gar keine Werke. Eine Ungerechtigkeit, so die Hamburger Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert: Schriftstellerinnen werden immer noch benachteiligt, ihre Werke als banal, kitschig oder trivial abgewertet. In ihrem Band "Frauen Literatur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt" prangert sie diesen Missstand an und fordert endlich die längst überfällige Gleichberechtigung. Ihr lesenswertes Buch ist auch eine Einladung und Aufforderung, die Literatur in ihrer ganzen Bandbreite zu entdecken.

      • Draußen malen, mit den Händen! Die Kunst des Landschaftsmalers Christopher Lehmpfuhl

      Im Atelier bekam er von den Terpentindämpfen Kopfschmerzen. So zog es ihn nach draußen an die frische Luft. Christopher Lehmpfuhl, Jahrgang 1972, malt im Sturm auf Helgoland, Sylt, Fehmarn. Die

      Nordseeinseln, die Strände von Nord- und Ostsee haben es ihm angetan wegen der wechselnden Lichtstimmungen. Aber auch auf Island hat Christopher Lehmpfuhl schon gemalt. Mit Leinwand und Farbeimern bepackt, klettert er auf Vulkane oder an die Kante großer Wasserfälle. Die unberührte, wilde Natur Islands reizt ihn besonders. Seine Werke entstehen unter freiem Himmel, en plein air. Als Landschaftsmaler steht er in der Tradition der Impressionisten. Und doch haben seine Bilder eine ganz eigene Handschrift, denn Lehmpfuhl benutzt keine Pinsel und trägt die Ölfarbe dick auf: mit den Händen. Auf Schloss Gottorf in Schleswig ist noch bis Ende 2022 eine große Ausstellung zu sehen: "Farbrausch - Christopher Lehmpfuhl". 160 Werke, darunter auch ein Panorama, das den Berliner Schlossplatz zeigt. Lehmpfuhl hat die Bauarbeiten vom Abriss des Palastes der Republik bis zum Bau des Humboldt Forums in einem großen Bilderzyklus dokumentiert.
      Das Kulturjournal berichtet über Neues aus der norddeutschen und internationalen Kulturszene.

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