• 27.09.2021
      22:00 Uhr
      45 Min Reparieren statt Wegwerfen? | Radio Bremen TV
       

      Der Herd ist sieben Jahre alt und schon kaputt. "Das ist kein Zufall, sondern gewollt," sagt Heinrich Jung und krempelt die Ärmel hoch. "Die Dinge werden so gebaut, dass sie kaputt gehen. Sie sollen sich ja ein neues Gerät kaufen", sagt er und schraubt die Elektronik des Herdes auf. Vor fast 40 Jahren hat sich der Elektromeister mit seiner Reparaturwerkstatt für defekte Elektrogeräte selbstständig gemacht. Er repariert aus Überzeugung: "Wir schmeißen viel zu viel weg."

      Montag, 27.09.21
      22:00 - 22:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Der Herd ist sieben Jahre alt und schon kaputt. "Das ist kein Zufall, sondern gewollt," sagt Heinrich Jung und krempelt die Ärmel hoch. "Die Dinge werden so gebaut, dass sie kaputt gehen. Sie sollen sich ja ein neues Gerät kaufen", sagt er und schraubt die Elektronik des Herdes auf. Vor fast 40 Jahren hat sich der Elektromeister mit seiner Reparaturwerkstatt für defekte Elektrogeräte selbstständig gemacht. Er repariert aus Überzeugung: "Wir schmeißen viel zu viel weg."

       

      Der Herd ist sieben Jahre alt und schon kaputt. "Das ist kein Zufall, sondern gewollt," sagt Heinrich Jung und krempelt die Ärmel hoch. "Die Dinge werden so gebaut, dass sie kaputt gehen. Sie sollen sich ja ein neues Gerät kaufen", sagt er und schraubt die Elektronik des Herdes auf. Vor fast 40 Jahren hat sich der Elektromeister mit seiner Reparaturwerkstatt für defekte Elektrogeräte selbstständig gemacht. Er repariert aus Überzeugung: "Wir schmeißen viel zu viel weg." In vielen Dingen, von denen man umgeben ist, sei eine Sollbruchstelle eingebaut, behauptet Jung: Herde, Toaster, Mixer, Waschmaschinen, Smartphones und Rasierapparate würden absichtlich nicht für die Ewigkeit konstruiert.

      Geplante Obsoleszenz nennt der Fachmann das, der Verfall soll die Verbraucher*innen zwingen, wegzuwerfen und zu konsumieren. Aber ist das im Angesicht wachsender Müllberge aus Plastik- und Elektroschrott, in Zeiten schwindender Ressourcen noch zeitgemäß? Längst gibt es Menschen, die eine neue "Kultur der Reparatur" fordern. In dieser Reportage werden sie vorgestellt.

      Der Professor, der lieber an seinen alten Autos schraubt, statt sich einen Neuwagen zu holen. Der Astronaut, der alte Radios wieder zum Laufen bringt. Und der einst arbeitslose Bastler, der eine Technik gefunden hat, alte Akkus zu erneuern: "Reparieren ist ein lohnendes und zugleich nachhaltiges Geschäft", sagt Frank Bräuer, der mittlerweile zehn Mitarbeitende beschäftigt.

      Doch Reparaturwillige müssen viele Hürden überwinden: nicht mehr lieferbare Ersatzteile, eigens konstruiertes Spezialwerkzeug, ohne das die Reparatur unmöglich ist, fest verschweißte Teile, die nicht ausgetauscht werden können - es gibt viele Möglichkeiten, eine Reparatur zu verhindern.

      Was sagen die Hersteller dazu? Und müssten nicht Gesetze gegen solche Praktiken verabschiedet werden? Heinrich Jung ist nicht nur Gründer eines Repair-Cafés, er ist auch Mitglied im Runden Tisch Reparatur, ein Verein, der gesetzliche Veränderungen im Sinne der Nachhaltigkeit fordert.

      Der Elektromeister zieht triumphierend eine kleine Relaisschaltung aus der Platine des defekten Herdes: "Absichtlich unterdimensioniert, das kenn ich schon!" Er tauscht das zu kleine Relais gegen ein größeres und der Herd funktioniert wieder. Materialkosten: keine vier Euro!

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