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Stab und Besetzung
Moderation | Evelyn Fischer |
Wenn es darum ging, vom Verfall der Innenstädte zu berichten, war Zeitz immer bei den ersten Kandidaten. Wo einst Kinderwagen und Klaviere gebaut wurden, ist die Zahl der Arbeitsplätze radikal geschrumpft. Die Einwohnerzahl hat sich seit 1990 halbiert, man spricht von 30 Prozent Leerstand im Stadtzentrum. Von einer "Geisterstadt" sprach der Deutschlandfunk. Zwar wird jetzt nicht gleich alles anders in Zeitz, aber die Stadt sieht, nachdem Kloster Posa gleichsam das Pionierstück kreativer Neubesiedlung geworden war, ihre Chance als "Kreativstadt". Zwei andere Quartiere sind inzwischen entstanden.
Die Hoffnungen sind groß, die Fördermittel hoch. Zeitz soll die "Stadt der Zukunft" werden. Im Juni überreichte Ministerpräsident Reiner Haseloff dem Oberbürgermeister von Zeitz Christian Thieme einen 2,1 Millionen Euro schweren Förderbescheid, um in Zeitz das Projektbüro "Stadt der Zukunft" einzurichten und dort Ideen für den Strukturwandel zu erarbeiten. In der Nudelfabrik ist man schon weiter. Dort findet gerade das 10-wöchige "Creative Lab Kohle Ideen" vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes statt. Sechs Projektteams stecken dort mitten in der Entwicklung ihrer Ideen für die Zukunft der Stadt Zeitz. "artour" hat zwei der Teams getroffen.
Denkt man an Abenteuer, fällt einem die Besteigung des Nanga Parbat ein, der Weg zum Nordpol, eine Fahrt auf dem Amazonas. Auf den Gedanken, den Bahnhof Leisnig ein Abenteuer zu nennen, käme man nie. Aber genau das ist es seit einem Jahr für vier junge Musiker. Auf der Suche nach einem Ort, wo sie zusammen mit Freunden Musik machen und andere dazu einladen können, fanden sie das verfallende Bahnhofsgebäude in Leisnig an der Mulde. 1500 Quadratmeter Neo-Gotik mitten in der sächsischen Provinz. Für die vier, die aus München, Israel, dem Iran kommen, in Brasilien, Japan und Australien gelebt haben, war es Liebe auf den ersten Blick. Aber bevor hier überhaupt ein Ton angestimmt werden konnte, ging's erstmal ans Entrümpeln, Keller leer pumpen, Putzen und Öfen reparieren.
- Filmtipp: "Julia muss sterben" - Eine Kinoproduktion aus Mitteldeutschland zum Thema multi-kulti, überwiegend in Leipzig gedreht
- "fremde, vertraute Welten - Malerei und Grafik" von Matthias Rataiczyk - bis Ende August in der Rathausgalerie Grimma
- Rap aus Leipzig - Kollege Hartmann und sein neues Album "Modus Mindestlohn"
"artour" ist das Kulturmagazin für das MDR-Sendegebiet und für Ostdeutschland. "artour" wird in Rostock wie in Weimar geschaut, aber natürlich auch in Hamburg und München. Das Kulturmagazin mit Ostkompetenz greift Themen auf, die die Zuschauer bewegen. Von Thälmann bis Theater, von der Kittelschürze bis zum Konzert, von der Off-Bühne bis zur Oper. Themen werden auch mal gegen den Strich gebürstet, egal, ob es sich um eine Kunstausstellung oder einen kulturpolitischen Skandal handelt.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 10.06.2023