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Stab und Besetzung
Moderation | Thomas Bille |
Theatersäle sind verwaist, Orchester und Chöre schweigen, in Literaturhäusern wird nicht gelesen. Noch bis Freitag wurden Tickets verkauft, die am Montag wieder zurückgegeben werden mussten. Der beschlossene "Wellenbrecher" trifft die meisten Kulturinstitutionen in Sachsen unvorbereitet. Vor dem ersten Advent sollten nicht nur die Weihnachtsmärkte öffnen, auch die Kulturhäuser starten in dieser Woche traditionell mit ihren Weihnachtsprogrammen. Unzählige Stücke, Aufführungen, Konzerte wurden abgesagt bzw. stehen zur Disposition. "artour" zeichnet ein Stimmungsbild einer Kulturlandschaft im Ausnahmezustand und spricht u.a. mit Andreas Reize (Thomaskantor), Ulf Schirmer (Oper Leipzig) und Enrico Lübbe (Schauspielhaus) über die Situation für Künstler und Publikum.
Ein kleiner Junge lehnt blutüberströmt und leblos an der Schrankwand einer Schule, eine Maschinenpistole auf dem Schoß. Das Foto hat Natalia Kepesz vergangenen Sommer aufgenommen. Nicht in Syrien, nicht in Afrika, sondern in dem Land, in dem sie selbst aufgewachsen ist: in Polen, mitten in der EU. Das Kind spielt nur tot. Es ist mitten in einer Übung eines Kinder-Militärcamps. Das Szenario: Ein Terroranschlag. Die Kinder und Jugendlichen müssen Verletzte retten, die Terroristen finden und liquidieren. In Uniform, bewaffnet mit Softair-Waffen, die erstaunlich echt aussehen. Und echt soll sich das Ganze auch anfühlen. Dieses paramilitärische Sommercamp ist nur eine von zahllosen Einrichtungen, die in Polen gerade außerordentlich populär geworden sind. Es gibt Wochenendclubs, zweiwöchige Camps oder vormilitärische Ausbildungslager für Jugendliche, die später BerufssoldatIn oder PolizistIn werden wollen.
Die Fotografin Natalia Kepesz, selbst Mutter einer jugendlichen Tochter, erfuhr eher durch Zufall von dieser bei Eltern und Kindern immer beliebteren Freizeitbeschäftigung. Mehrfach hat sie in solchen Clubs und Camps fotografiert, die Übungen begleitet und immer wieder versucht, die Kinder für einen Augenblick aus dem Szenario zu reißen und in die Kamera zu schauen. Natalia Kepeszs Serie "Niewybuch" (deutsch "Blindgänger") wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem World Press Photo Award. Auf subtile und leise Weise fragt sie nach dem, was da gerade in ihrer Heimat passiert.
Ist Tradition die höchste Ehre oder das größte Unglück? Der Dokumentarfilm "Stollen" zeichnet das Psychogramm des weihnachtlichen Erzgebirges, welches 30 Jahre nach der Wende zwischen alten Bräuchen und wirtschaftlichen Interessen mit neuem Berggeschrey um seine Identität ringt. Ist das alles nur eine riesige Touristen-Abfertigung oder tatsächlich tief empfundenes Traditionsbewusstsein? Wer sind "die Erzgebirgler", die gern mal als sehr eigenwillig und stur empfunden werden. Und was macht das mit Menschen, die bis heute das Gefühl haben, verlassen zu sein, am Rand der Welt, ein bisschen vergessen vom großen Rest.
Das versucht der Film der jungen Regisseurin Laura Reichwald zu ergründen. Für ihren Abschlussfilm an Filmhochschule Babelsberg hat sie 1,5 Jahre im Erzgebirge recherchiert und ist den Menschen im Dorf Pöhla sehr nahegekommen und hat ein Porträt dieses Ortes und seiner Bewohner geschaffen, das beispielhaft für das Selbstverständnis der ganzen Region stehen kann.
Was hilft gegen den Schmerz einer Scheidung? Fitness und ein neues Album? Adele hat 40 Kilo verloren und 12 Songs geschrieben. "30" heißt ihr viertes Album, das nach sechs Jahren Pause nun erscheint. Auf ihm macht die Herzschmerz-Königin nicht mehr nur Musik für Menschen, die Kummer haben. Diesmal singt sie von ihrem eigenen Kummer, von einer Zeit, als ihr Traum von einer intakten Familie platzte und in der sich ihr Leben "komplett veränderte". Wie macht man aus Kummer
Kunst-Popmusik?
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 30.03.2023