• 30.07.2021
      22:00 Uhr
      Nachtcafé Lesbisch, Schwul, Trans - wie steht's mit der Toleranz?" | SWR Fernsehen BW
       

      In jedem Sommer gehen queere Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße, um bei Christopher-Street-Day-Veranstaltungen für Gleichberechtigung zu demonstrieren. Sie feiern die Liebe und das Leben - auch im Südwesten. Anlässlich der CSD-Veranstaltungen in Stuttgart und Mainz stellt das "Nachtcafé" die Frage "Lesbisch, Schwul, Trans - wie steht's mit der Toleranz?"
      Die Gäste bei Michael Steinbrecher:

      • Michael Michalsky
      • Ricarda Hofmann
      • Nasser El-Ahmad
      • Peter Illmann
      • Marcel Kaupp I Marcella Rockefeller
      • Ricardo Föger
      • Angela Lohoff
      • Jens Förster

      Freitag, 30.07.21
      22:00 - 23:30 Uhr (90 Min.)
      90 Min.

      In jedem Sommer gehen queere Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße, um bei Christopher-Street-Day-Veranstaltungen für Gleichberechtigung zu demonstrieren. Sie feiern die Liebe und das Leben - auch im Südwesten. Anlässlich der CSD-Veranstaltungen in Stuttgart und Mainz stellt das "Nachtcafé" die Frage "Lesbisch, Schwul, Trans - wie steht's mit der Toleranz?"
      Die Gäste bei Michael Steinbrecher:

      • Michael Michalsky
      • Ricarda Hofmann
      • Nasser El-Ahmad
      • Peter Illmann
      • Marcel Kaupp I Marcella Rockefeller
      • Ricardo Föger
      • Angela Lohoff
      • Jens Förster

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Michael Steinbrecher

      In jedem Sommer gehen queere Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße, um bei Christopher-Street-Day-Veranstaltungen für Gleichberechtigung zu demonstrieren. Sie feiern die Liebe und das Leben - auch im Südwesten. Anlässlich der CSD-Veranstaltungen in Stuttgart und Mainz stellt das "Nachtcafé" die Frage "Lesbisch, Schwul, Trans - wie steht's mit der Toleranz?"

      Für viele Menschen in Deutschland ist der Umgang mit Homosexualität heutzutage kein Thema mehr. Verschiedenste Lebensmodelle und sexuelle Ausrichtungen werden akzeptiert. Doch dass dies nicht immer so war, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Bis 1994 stellte der Paragraph 175 homosexuelle Handlungen unter Strafe und konnte für Menschen und für Beziehungen zu einer echten Zerreißprobe werden.

      Doch auch heute gibt es noch die andere Seite der Medaille. In bestimmten Bereichen ist Homosexualität nach wie vor verpönt. Noch immer wartet man auf den ersten aktiven Fußballprofi, der sich als homosexuell outet. Auch in stark konservativen Elternhäusern kann ein Outing noch immer zu heftigen persönlichen Konsequenzen bis hin zum Bruch mit der Familie führen.

      Wie selbstverständlich ist der Umgang mit Homosexualität und Transsexualität heute? Und wo gibt es nach wie vor Probleme?

      Die Gäste bei Michael Steinbrecher:

      • Michael Michalsky

      Seine Homosexualität war für den Modedesigner Michael Michalsky schon immer eine Selbstverständlichkeit - und für seine Familie genauso. Auch in seinem kreativen Umfeld war Schwulsein nie ein Hindernis. "Ich habe Glück gehabt", sagt er. Darum sieht er sich selbst als Vorreiter für Diversity und bringt diese auch in seiner Arbeit zum Ausdruck. "Es ist schon viel passiert in den letzten Jahrzehnten", meint er. "Aber ganz am Ziel sind wir noch nicht."

      • Ricarda Hofmann

      Selbstverständlichkeit und Akzeptanz: Das hätte sich auch Comedy-Autorin Ricarda Hofmann gewünscht, als sie ihren Eltern mit Mitte 20 erzählte, dass sie lesbisch ist. Deren Reaktion war reserviert, doch heute spricht Hofmann als Podcasterin mit queeren Gästen und setzt sich für humorvoll für deren Belange ein. "Meine Eltern hatten nie Berührungspunkte mit homosexuellen Menschen", sagt sie. Ihr Ziel ist es daher, mit ihrer Arbeit nicht nur die queere Community zu erreichen.

      • Nasser El-Ahmad

      Dramatische Folgen hatte seine Homosexualität für Nasser El-Ahmad. Er wurde von seiner Familie schwer misshandelt, von seinem Onkel mit Benzin und brühen heißem Wasser übergossen. Er sollte in den Libanon entführt werden, wo schon ein Galgen auf ihn wartete. Erst an der ungarischen Grenze wurde er gerettet. "Schicksale wie meines sind kein Einzelfall", sagt er. Und als Muslim sagt er: "Natürlich passen Homosexualität und Islam zusammen."

      • Peter Illmann

      Lange hat Peter Illmann seine Homosexualität vor der Öffentlichkeit und vor der Familie geheim gehalten. "Es war nicht so, dass das Thema totgeschwiegen wurde. Es war einfach nicht da", meint der Moderator heute. Obwohl er schon seit vielen Jahren in einer Beziehung lebt, machte er erst 2012 öffentlich, dass er schwul ist. Die Reaktionen seiner Fans, seiner Familie und seines Freundeskreises überraschten ihn.

      • Marcel Kaupp I Marcella Rockefeller

      Marcel Kaupp ist ein sensibler, eher schüchterner Mann, Marcella Rockefeller eine laute, mutige Rockröhre, die als Dragqueen ihre Stimme gegen Homophobie, für Akzeptanz und Zusammenhalt erhebt - und dabei auch häufig verbal und sogar körperlich angegriffen wird. "Marcella ist mein Fels, an dem ich mich festhalten und hinter dem ich mich verstecken kann", so Rockefeller. Ein Gegensatz ist das für sie nicht: "Marcella teilt genau das mit, was ich als Marcel empfinde."

      • Ricardo Föger

      Im Körper eines Mädchens wurde Ricardo Föger geboren, obwohl er schon immer wusste, eigentlich ein Junge, ein Mann zu sein. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend als Anja in einem kleinen Tiroler Dorf, begann ein Doppelleben, das ihn schließlich fast in den Abgrund riss: "Es war die Wahl, dass ich es jetzt sage - oder

      mich umbringe." Der Weg der Geschlechtsangleichung wurde für Föger zum Weg zu sich selbst, auf dem er endlich auch sein Glück gefunden hat.

      • Angela Lohoff

      Frei und offen so zu leben und zu lieben, wie sie ist und wen sie will: Auch für Angela Lohoff dauerte es lange, bis sie diesen Schritt wagte. 25 Jahre lang war sie mit einem Mann verheiratet, bekam Kinder, lebte ein scheinbar glückliches Familienleben. Obwohl sie schon seit langem wusste, dass sie eigentlich lesbisch ist. "In meiner Jugend war das verrufen, es gab keine Vorbilder, die sichtbar waren, es fühlte sich irgendwie illegal an", sagt Lohoff.

      • Jens Förster

      Der Sozialpsychologe Jens Förster weiß, dass Toleranz und Akzeptanz erlernbar sind - und dass das Wichtigste dafür der Kontakt ist. Auch wenn Homophobie in der Breite der Gesellschaft endlich der Vergangenheit anzugehören scheint: Förster sieht auch die Bevölkerungsschichten, die in diesem Prozess nicht mitgenommen wurden. "Ich sehe tatsächlich eine Gegenbewegung", sagt er. "Das sind häufig Menschen mit einem niedrigen Selbstwert, die sich selbst überlassen wurden."

      Die SWR Talkshow - Gäste bei Michael Steinbrecher

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