• 20.06.2021
      01:35 Uhr
      Rififi Spielfilm Frankreich 1954 (Du rififi chez les hommes) | SWR Fernsehen BW
       

      Nach fünf Jahren wird Tony "der Sanfte", ein Pariser Gangster, aus dem Gefängnis entlassen. Nur sein Freund und Geschäftspartner, der junge Jo, hält ihm noch die Treue. Als Tony, Jo und zwei weitere hoch spezialisierte Komplizen einen Juwelenraub planen, wird daraus ein spektakulärer Coup. Der Plan gelingt. Doch als eine rivalisierende Bande Wind davon bekommt, ist nicht nur die Beute, sondern auch das Leben der Einbrecher in Gefahr.

      Jules Dassin inszenierte in "Rififi" meisterhaft eine der berühmtesten Einbruchszenen der Filmgeschichte. Obwohl fast ohne Dialog und Musik, hält man 30 Minuten lang vor Spannung den Atem an.

      Nacht von Samstag auf Sonntag, 20.06.21
      01:35 - 03:25 Uhr (110 Min.)
      110 Min.
      Stereo

      Nach fünf Jahren wird Tony "der Sanfte", ein Pariser Gangster, aus dem Gefängnis entlassen. Nur sein Freund und Geschäftspartner, der junge Jo, hält ihm noch die Treue. Als Tony, Jo und zwei weitere hoch spezialisierte Komplizen einen Juwelenraub planen, wird daraus ein spektakulärer Coup. Der Plan gelingt. Doch als eine rivalisierende Bande Wind davon bekommt, ist nicht nur die Beute, sondern auch das Leben der Einbrecher in Gefahr.

      Jules Dassin inszenierte in "Rififi" meisterhaft eine der berühmtesten Einbruchszenen der Filmgeschichte. Obwohl fast ohne Dialog und Musik, hält man 30 Minuten lang vor Spannung den Atem an.

       

      Einst war Tony le Stéphanois ein berühmt-berüchtigter Gangster. Dann aber wurde er geschnappt und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Als er endlich aus dem Gefängnis entlassen wird, steht er vor dem Nichts. Zwar kommt er bei seinem alten Freund Jo unter, aber weder dessen sympathische Frau Louise noch der kleine Sohn Tonio können den depressiven Tony aufmuntern. Tony hat nur ein Ziel: Seine frühere Geliebte, Mado wiederzusehen.

      Erst als er erfährt, dass diese sich mit dem betuchten Nachwuchsgangster Pierre Grutter eingelassen hat, packt Tony der alte Ehrgeiz: Er lässt sich auf einen Juwelenraub ein. Auf diese Weise will er nicht nur zu Geld kommen, sondern auch wieder der respektierte und gefürchtete Gangster werden, der er einst war.

      Minutiös plant er gemeinsam mit Mario, Jo und dem Tresorknacker César den Einbruch. Und tatsächlich gelingt dem Quartett in einer spektakulären Aktion der "größte Einbruch des Jahres", wie es am Tag nach der Tat in den Zeitungen heißt.

      Doch dann erfahren Pierre Grutter und sein Bruder Rémi, wer hinter dem Coup steckt - und wollen Tony und seinen Männern die Beute abjagen. Nachdem sie Mario in die Mangel genommen und umgebracht haben, ohne das Versteck zu erfahren, setzen sie Jo unter Druck, indem sie seinen kleinen Sohn entführen. Während der verzweifelte Jo sich bereiterklärt, die Beute gegen das Leben seines Kindes einzutauschen, setzt Tony alles daran, den Jungen auf eigene Faust zu retten.

      Jules Dassin war ein US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. In der McCarthy-Ära wurde Dassin Opfer von Denunziation, Zensur und einem drohenden Arbeitsverbot aufgrund seiner ehemaligen Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei. Dies verfolgte ihn bis ins französische Exil, wo er erst 1955 wieder einen Film drehte: "Rififi" wurde ein Welterfolg und Dassin bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. "Rififi" bezeichnet in der französischen Umgangssprache Krawall. Infolge des Films etablierte sich die Wendung "à la Rififi" für derartige Einbrüche und inspirierte weitere Filmtitel.

      Auch in Deutschland beäugte man den perfekt gemachten Krimi misstrauisch: Der Arbeitsausschuss der "Freiwilligen Selbstkontrolle" (FSK) prüfte den Film und gab schließlich den Film ohne Schnitte ab 16 Jahren frei: Die Frage, ob der Film zur Nachahmung anstiften könne, verneinte man: "Rififi" biete für Berufsverbrecher nichts Neues, für Amateure aber sei der Coup zu kompliziert.

      Doch dann schlug die Bombe ein: Unter Schlagzeilen wie "Film löst Einbruchswelle aus" (AZ, 20.01.1956), "Rififi und die Folgen" (SZ 21./22.1956), "Unterricht im Einbrechen" (Hofer Anzeiger, 24.01.1956) und "Rififi macht Schule - ein Film als Lehrmeister" (Münchner Illustrierte, 24.01.1956) berichtete die Presse wochenlang über etliche, wenn auch dilettantisch ausgeführte Nachahmungstaten. Es war ein wahrer Geniestreich Dassins, den Einbruch, der im Buch kaum eine Rolle spielte, zu einer atemlosen Szene auszudehnen, die ein Viertel des Gesamtfilms einnahm und völlig ohne Worte oder Musik auskam. Die Darstellung war so akribisch genau und detailreich, dass angeblich die Pariser Polizei den Film verbieten wollte, weil sie befürchtete, dass er einer Handlungsanweisung gleich komme (laut "Wikipedia").

      "(...) Alles an Dassins Krimi 'Rififi' sei perfekt, schrieb Truffaut, der 1955 noch als Filmkritiker arbeitete: 'Drehbuch, Dialoge, Dekors, die Wahl der Schauspieler und die unheilschwangere Musik'. (...) Von Anfang an liegt das Unheil hier wie eine Schicksalsglocke über den Bildern. Auf Schritt und Tritt folgt die Kamera vier Einbrechern in die Pariser Unterwelt. In Dassins Film wirkt sie besonders realistisch, da er an Originalschauplätzen filmte. (...) Nachts drehte Dassin ohne Scheinwerfer und benutzte nur vorgefundene Lichtquellen - kaum je sah Paris so düster und trist aus. Wie es sich für einen Film Noir gehört, zeigt Rififi kein moralisches Schwarz-Weiß, sondern die Schattierungen des Lebens: Das Milieu mag zwielichtig sein, doch die Helden sind integer. Es sind Männer, die ihr Wort halten und auch in extremen Situationen zueinander stehen. (...)

      'Rififi' wurde zum stilbildenden Einbruchsfilm. Weil er genauso wagemutig ist wie seine Helden und deren kühnen Plan mit ebenso kühnen Mitteln des Kinos flankiert. Und weil er zeigt, dass ein perfekter Einbruch große Kunst sein kann, obwohl die Geschichte nach dem geglückten Juwelencoup noch lange nicht zu Ende ist" (zeit-online.de).

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      Nacht von Samstag auf Sonntag, 20.06.21
      01:35 - 03:25 Uhr (110 Min.)
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      Stereo

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