• 10.08.2022
      14:45 Uhr
      Vom Blauen Nil ans Rote Meer 3sat
       

      In Khartum, Hauptstadt des Sudan, vereinen sich der Weiße und der Blaue Nil. Höhepunkt der Reise ist die Fahrt mit einem Güterzug von Port Sudan ins Gebirge nach Summit auf 900 Meter. Fünf Millionen Menschen leben in Khartum, 40 Millionen im ganzen Land. Seit Kurzem sind die Sudanesen wieder Eisenbahnfreaks - seit auf zwei Strecken neue chinesische Triebwagen fahren.

      Mittwoch, 10.08.22
      14:45 - 15:15 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      In Khartum, Hauptstadt des Sudan, vereinen sich der Weiße und der Blaue Nil. Höhepunkt der Reise ist die Fahrt mit einem Güterzug von Port Sudan ins Gebirge nach Summit auf 900 Meter. Fünf Millionen Menschen leben in Khartum, 40 Millionen im ganzen Land. Seit Kurzem sind die Sudanesen wieder Eisenbahnfreaks - seit auf zwei Strecken neue chinesische Triebwagen fahren.

       

      In Khartum, Hauptstadt des Sudan, vereinen sich der Weiße und der Blaue Nil. Höhepunkt der Reise ist die Fahrt mit einem Güterzug von Port Sudan ins Gebirge nach Summit auf 900 Meter.

      Fünf Millionen Menschen leben in Khartum, 40 Millionen im ganzen Land. Seit Kurzem sind die Sudanesen wieder Eisenbahnfreaks - seit auf zwei Strecken neue chinesische Triebwagen fahren.

      Aus der Volksrepublik kommen auch die wenigen Diesellokomotiven, die die Güterzüge aus der Hafenstadt Port Sudan am Roten Meer über die 850 Kilometer Distanz in die Metropole schleppen. Eine über 100-jährige Eisenbahntradition und eines der längsten Schienennetze Afrikas könnten eine gute Voraussetzung sein, die Entwicklung des Landes voranzubringen. Doch die Realität sieht anders aus. Fünf Wochen lang war das Eisenbahn-Romantik-Team auf Schienen und Wüstenpisten unterwegs, um der Frage nachzugehen, warum im Sudan die meisten Züge stehen statt zu fahren.

      Ursprünglich kamen alle Lokomotiven aus den USA oder aus Europa, auch 40 Henschel-Diesellokomotiven. Nur zehn davon sind noch betriebsfähig. Der Vizedirektor der Bahn spricht das Problem direkt an: Die Kooperation mit Deutschland und den anderen europäischen Ländern scheiterte an den Sanktionen. "Alle sind von Amerika beeinflusst. Dabei könnte unsere Bahn eine der leistungsfähigsten werden. Wir haben eine große Vision. Die Eisenbahn als modernes Transportmittel für die ganze Region."

      Es sind vor allem Ersatzteile, die fehlen. Hunderte Lokomotiven stehen in den Betriebswerken und können, trotz vorhandenem Know-how, nicht repariert werden. Tausende ungenutzter Waggons säumen die Strecken. Nicht den Mächtigen schadet das Embargo, es sind die normalen Bürger, die es trifft.

      Mit dem "Al Nil" dem neuen "Schnellzug", mit maximal 70 Kilometern pro Stunde, wegen der Kamele und Viehherden, geht es durch die Wüste nach Atbara. Hier ist das Zentrum der sudanesischen Bahn, hier war einst das größte Betriebswerk Afrikas. Riesige Hallen, noch aus der Kolonialzeit. Gerade werden Radsätze aufgearbeitet, neue Reifen aufgezogen. In einer Ecke stehen zwei Kessel, bei näherem Hinsehen entpuppen sie sich als die letzten Zeugen der längst vergangenen Dampflok-Ära. Auf einem 80 Jahre alten Film, den das Filmteam in einem Archiv entdeckte, sind die Loks noch voll unter Dampf zu sehen.

      Die Mitfahrt mit einem Güterzug von Port Sudan hinauf ins Gebirge nach Summit auf 900 Meter ist der Höhepunkt der Reise. Beim Beladen im Hafen läuft noch alles händisch. Ein Massengut-Frachter aus Indien mit Zucker hat angelegt. Mit 25 Kilometern pro Stunde müht sich die Lok die 15 Promille Steigung hinauf. Es ist eine beeindruckende Gegend. "Ich mag meine Arbeit. An manche Orte kommt man nur mit der Bahn. Ich hoffe, für die nächste Generation, dass es wieder mehr Züge gibt, damit sie diese Landschaft kennenlernen können." Ob der Wunsch des Lokführers bald in Erfüllung geht? Seit über zehn Jahren fahren auf der Strecke keine Personenzüge mehr, nur Güterzüge, wie seit 100 Jahren, vom Blauen Nil ans Rote Meer und zurück.

      Film von Rüdiger Lorenz

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