Bayerisch direkt und unterhaltend diskutieren Gastgeber Hans Werner Kilz und seine beiden Stammgäste Ursula Münch und Christian Neureuther die Themen der Woche. In dieser Woche sind zu Gast: Katja Wolf, Oberbürgermeisterin Eisenach Roman Deininger, Journalist
Bayerisch direkt und unterhaltend diskutieren Gastgeber Hans Werner Kilz und seine beiden Stammgäste Ursula Münch und Christian Neureuther die Themen der Woche. In dieser Woche sind zu Gast: Katja Wolf, Oberbürgermeisterin Eisenach Roman Deininger, Journalist
Stab und Besetzung
Moderation | Hans Werner Kilz |
Über 30 Jahre lang war Katja Wolf mit der Linken „verheiratet“. Im März wechselte die Oberbürgermeisterin der Stadt Eisenach zum „Bündnis Sahra Wagenknecht“ und ist Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im September.
Mehr als die Hälfte ihres Lebens war Katja Wolf Mitglied, erst der PDS, dann der Linken. Während viele nach der Wende nichts mehr mit Nachfolgepartei der ehemaligen DDR-Staatspartei zu tun haben wollten, trat die gebürtige Erfurterin 1992 mit 16 Jahren bewusst in die PDS ein. Noch heute ist sie stolz auf ihr Parteibuch.
Oberbürgermeisterin mit Rückgrat
Sie fand in der Partei nicht nur ihre politische Heimat, sondern machte auch schnell Karriere. 1999 errang sie ein Landtagsmandat, 2012 wurde sie die erste Oberbürgermeisterin von Eisenach. Nach der Kommunalwahl 2014 sorgte sie für einen Eklat. Wolf verweigerte den NPD-Mandatsträgern den Handschlag, mit dem Stadträte in Thüringen üblicherweise verpflichtet werden.
Diese Grenze zog sie erneut nach den Kommunalwahlen 2019 und 2024. Im Juni gab sie weder den drei Mitgliedern der NPD-Nachfolgeorganisation „Die Heimat“ noch den sieben AfD-Stadträten die Hand.
Wechsel zum „Bündnis Sahra Wagenknecht“
Für viele war es ein Schock, als die beliebte und prinzipientreue Oberbürgermeisterin im Januar ihren Abschied von der Kommunalpolitik und ihren Wechsel zum neu gegründeten „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) verkündete. Katja Wolf nennt zwei Hauptgründe für ihren Wechsel. Zum einen habe die Linke ihrer Meinung nach den Kontakt zur Basis verloren. Zum anderen wolle sie der AfD Stimmen abjagen.
Spitzenkandidatin mit eigener Meinung
Mit Blick auf die Landtagswahl ist Wolf verhalten optimistisch. Aktuellen Umfragen zufolge liegt das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ bei 21 Prozent. Trotz ihres Wechsels steht die 48-Jährige offen dazu, dass sie inhaltlich nicht mit allen Punkten der Partei übereinstimmt.
Kaum einer kennt die bayerische Landespolitik so gut wie er: Roman Deininger, Chefreporter der Süddeutschen Zeitung. Seinen Job vergleicht er manchmal mit dem eines Stalkers, weil er immer mit Stift und Notizblock unterwegs ist.
Ob Markus Söder oder Hubert Aiwanger - Roman Deininger ist immer nah dran an Politikern und Schlagzeilen. Seine Leidenschaft für das geschriebene Wort entdeckte er bei der Schülerzeitung des Ingolstädter Reuchlin-Gymnasiums.
Obwohl er seiner Heimatstadt bis heute eng verbunden ist, zog es Roman Deininger zunächst in die weite Welt. Er studierte Politik- und Theaterwissenschaften in München, Wien und New Orleans. Er promovierte mit einer Arbeit über das Verhältnis von Politik und Religion in den USA. Neben dem Studium galt sein Interesse immer dem Journalismus. Er schrieb unter anderem für den Donaukurier, die FAZ und den Tagesspiegel. 2007 absolvierte er ein Volontariat bei der Süddeutschen Zeitung in München. Nach mehreren Stationen bei der Zeitung, unter anderem als Korrespondent in Nürnberg, wurde er 2021 Chefreporter der SZ.
Wirbel um die „Flugblatt-Affäre“
Seine Zeitung, die „Süddeutsche“, brachte im August die so genannte „Flugblattaffäre“ um den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger an die Öffentlichkeit. Sie löste damit wenige Wochen vor der Landtagswahl ein politisches und mediales Erdbeben aus. Roman Deininger war an den Grundrecherchen nicht beteiligt, stand aber als Chefreporter Rede und Antwort.
Auch wenn er mit dem Kapitel „Hubert Aiwanger“ abgeschossen hat, sieht er in Deutschland eine zunehmende Spaltung und einen wachsenden Populismus fast wie in den USA.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 04.07.2024